Der Westbote. (Columbus, Ohio), 1849-03-09 page 1 |
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. Der Wcstbote" herausgegeben von NeinKard Fieser. Druckcrci in dc Statcaii'öKebäudcn, dem Staat baust Nknciiübcr, Beding ngenl Der Wcstbote" erscheint Icdeti R i e i t a a rcattniania. Der mm für den Jahrgang von 2 Slummern ist Zwei Dollar in Voraudbczahlung ; i?2,25 nach Verlauf tion 6 Monaten, und $2,50 nach ,'er, lauf dc Jahres, Auswärtigen Untcrschrcibcrn wird daö Blatt ans ihre Kosten durch die Post zugesandt, Niemand kann diese Zeitung aufgeben, ohne vorher alle RüMindt darauf bezahlt zu haben, Enisvrcchende Mittheilungen werde mit Dank aiigenomnicn, Briefe müssen portofrei eingesandt werden, uiuer der oorce: ReinhardundFIcser. Columbu, Ohio Des Freiwilligen Heimkehr. Ein Gemälde aus der Gegenwart. - -, 1. ; - Dcr Fremde In der Dorfschenkc. Tobias Hobs saß schon länger als eine Stunde auf der, Porsch seines Dorfwirthöhau stS, und wartete vergebens auf einen Reisen-den oder sonst müßigen Landwirth, um ihm die Zeit, mit ihren vielfachen Beschwerden und Sorgen, tödtcn zu helfen. tt gute Tobias war einer von denjenigen Sterblichen, deren Hauptgenuß des menschlich-cn Lebens darinnen besteht, Gesellschaften um sich zu haben, die ihren Erzählungen volle Auf lnerksainkcit schenken, und nur dann und wann ein Wort erwiedern, um der Unterhaltung mehr Reiz zu geben. Sein ganzes langes Leben hatte er auf diese Weise verbracht, und war in Folge dessen so an Gesellschaft gewöhnt, daß, ohne solche leben zu müssen, für ihn eben so un-möglich gewesen, als für einen Fisch, der ohne Wasser eristiren, oder einen plumpen Wallfisch, der sein Gluck auf unsern westlichen Prairien, versuchen sollte. ' . Was war nun wohl natürlicher, als daß un-ser Freund Tobias Hobs, vom vielen Warten und Harren, ungeduldig wurde und endlich sei- ncn Lippen ganz unwulkuhruch, einige leise Flüche über die Eintönigkeit seines Daseins, entwischten; als zu seinem unaussprechlichen Entzücken er plötzlich die Entdeckung machte, daß sich seinem Wirthshaus ein Reisender nZ-hcrte.-. Der Ankommende war eine, auch für das unaufmerksamste Auge, stattliche Erscheinung. ,Er konnte kaum 25 Jahre alt sein, war groß und von feiner aber kraftvoller Figur. Ein stolzes, dunkles Auge, eine glänzende Hautfar-be, eine denkende Stirn, fest gepreßte Lippen, und ein offener aber fester Ausdruck in seinen Mienen, war er das getreue Bild eines Mannes, das man nur zu selten sieht. Als der Fremde sich näherte, ging Tobias ihm mit großem Respect entgegen und sagte mit Artigkeit? ich wünsche Euch einen guten Tag, mein Herr !" und um das Gespräch in Fluß zu bringen, machte er ein halbes Dutzend Bemcr-kungcn über das Wetter hinter her, gleichsam als wenn er annähme, daß der Rciscnve, ohne Eingebungen, nicht genug Verstand habe, selbst die Bemerkung zu machen, daß es ein wunder-schöner Somniertag war. Sie sind ein Reisender, vermuthe ich;" be-merkte Herr Hobs endlich, da Alles vergeblich schien, dem jungen Mann Rede abzugewinnen, und indem er ihm einen Sitz anbot. Ich bin's;" erwiederte der Fremde. Zu Fuß?" Ich bin von der Eisenbahn hier gegangen." ' Beabsichtigen Sie weiter zu reisen?" Das hängt von Umständen ab." Ah, so verstehe. Haben Sie vielleicht Freunde in dieser Gegend ?" Versteht sich;" sagte der Reisende, welcher erfreut war, daß die Unterhaltung eine solche Wendung nahm; und ich zweifle nicht, daß Sie im Stande sein werden, eine solche Aus-kunft geben zu können, wie ich solche nur im-mer wünsche." Sie sind sehr gütig, mein Herr ;" entgegne- te Herr Thomas mit einem Blick, welcher seine volle Selbstzufriedenheit beurkundete; Iclder bin ich aber nur vier Jahre an diesem Ort, und ich bezweifle deshalb, ob meine Kenntniß der Personen, so weit gehen wird, als Sie ver- langen ; indessen, haben Sie unmittelbar ln meiner Nahe einige Freunde oder Bekannte, so denke ich wohl, daß ich Ihnen nützlich sein kann." Wohlan denn," fragte der Fremde, kennen Sie in Ihrer Nachbarschaft eine Familie, Na mens Weiomorc?" Ei, ja wohl, ja wohl, kenne ich dieselbe ;" da ist der alte Herr Wcismorc, ein Mann von vielleicht fünf und sechzig Jahren und grauen-" Hat er einen Sohn, mit Namen Jvfeph, bei sich ?" unterbrach ihn der Reisende. Joseph, Joseph," erwiederte Tobias langsam, als ob er sich eines halb vergessenen GcvankenS erinnerte; Joseph, warten Sie 'mal, ja, daö ist der Name des Sohncö, wel eher gerade zu der Zeit, als ich hierher kam, sein Vaterhaus verlassen hatte, und von welchem ich viel sprechen gehört habe." Was horten Sie von ihm ?" Das ist in der That eine sonderbare Ge-schichte, und wenn Sie es wünschen, werde ich sie Ihnen mittheilen. Beiläufig erwähnt, so bin ich nicht immer disponirt, Geschichten zu erzählen wozu ich auch nicht Talent habe der gute Tobias schmeichelte sich allerdings, daß er gerade zum Letztem entschiedenes Geschick habel doch, Ihnen zu gefallen, will ich's versuchen." Wohlan, fahren te fort. Dieser Joseph Joseph Wcismorc, des alten Herrn Wcismorc ältester Sohn, so ist mir gesagt worden, war ein wilrcr junger Bursch', kühn, unternehmend, romantisch unverclmüthig bis zur Uebertreibung. Gut, etwa fünf Jahre zuvor, zog eine Familie von Neu Jork, welche so reich und von jo vornehmer Familie war, als wie Sie immer sich eine denken mögen, in hiesigem Ort. Herr Lehman war. so stolz als Luzifcr, und hatte eine Tochter so schön als eine Scejungfer wenn Sie sonst wissen, wie schön diese sind l Doch gleichviel, obgleich Marie Lch-man damals nur fünfzehn Jahre alt war, fesselte sie die Augen der ganzen jungen Männer-Generation hiesiger Gegend, und der Erste unter Allen diesen war Joseph Wcismore. So arm auch Letzterer war, so soll er doch sehr stolz gewesen sein ; und als er sah wie schön und stattlich Marie war, so verliebte er sich des hef-tigstcn in sie und zwar hinrcrte ihn der alte und hochmüchigc Vater des schönen Märchens nicht im Geringsten daran. Marie liebte ihn wie-der, und das Gerücht sagt, daß er ein zu schö-ncr junger Mann gewesen, als daß ihm ein Märchen hätte widerstehen können. Also Marie liebte Joseph, wie Joseph Marie liebte, . und versprach ihn zu hcirathcn, ehe ihr Vater noch etwas davon erfahren sollte. Doch der alte Mann war schlau genug ihr Ucbereinkommen zu entdecken; doch verhielt er sich äußerlich ganz DÄ Jahrg. 6.1 ruhig' gebrauchte aber die Vorsicht, sein: Tochter einzuschließen und dann schwur er, daß Joseph Wcismorc seiner Marie Gesicht nimmer wieder schauen sollte und ich glaube nicht daß eö wieder geschehen. Als Joseph sah, daß alle Bemühungen für den Augenblick vergeblich wa-rcn, feine Geliebte zu erhalten, und zwar nur aus dem Grunde, weil er arm war, so ging er aus der Gegend fort, indem er zu den Leuten I lagte, daß sie nie wieder von ihm hören sollten, außer bis er. selbst zurückkehrte." Und Marie was wurde aus ihr ?" O, sie lebte, wie sich von selbst versteht. traurig und gramvoll die erste Zeit nach Jo-j scphö Abreise fort, und sah blaß und elend ge- nug aus; aber endlich kehrten doch die Rosen auf ihre Wangen zurück und sie wurde wieder so ' reizend und schön als sie früher gewesen." Ist sie verheirathet k" Noch nicht. Drei Jahre nachdem Joseph die Gegend verlassen, starb ihr Vater" Ist ihr Vater todt i unterbrach thu hier der junge Reisende. Er ist's ; und alle Welt sagte, daß Ma- rie warten würde bis Joseph zurück käme um ihn zu hcirathcn. Aber als ste körte, daß der-selbe nach Meriko gezogen und unter dem alten Zack focht unizu guter Letzt' auch noch die Nachricht hierher gelangte, daß ihm der eine Arm abgeschossen, er auch noch ein Auge verloren habe, und er nun im Hospital, ohne Hoffnung zur Genesung liege; das, lieber Herr, schlug die Erwartungen rcö armen Märchen gar sehr nieder, denn sicher kann sie nicht mehr dem Ge-danken Raum geben, einen Menschen zu cheli-chen, welcher eine Arm und ein Auge erlo-ren, wenn er auch sonst wirklich wieder genesen sollte." ' Ganz gewiß nicht ;" sagte der Fremde. Urd sie ist so reich und dabei so anständig in ihrem Betrage ;" fuhr Tobias Hobs in fei-ncr sprachscligcn Weise fort; fo, sehen Sie, mein Herr, daß wir eigentlich gewisse Nachrich- ten über Joseph Wcismorc, nicht haben; und ich für mein Theil, ich zweifle überhaupt, daß derselbe noch am Leben ist." Ueber Letzteres kann ich Sie in Kenntniß setzen, und zwar daß Joseph Wcismore noch am Leben ist ;" sagte der Reuende. Wirklich noch am Leben?" wiederholte der biedere Wirth." Ja wohl, und zwar ist derselbe nicht eine Meile von uns entfernt, denn es ist mir gesagt worden, daß er diesen Nachmittag, von der Eisenbahn nach seines Vaters HauS, getragen worden sei. Da ich ihn nun genau kenne und deshalb ihn zu sehen und zu sprechen wünschte, so wurde mir der Weg nach Ihrem WirthS-Haus, mit dem Bemerken gezeigt, daß dieses nur eine halbe Meile, von dcS alten Herrn Wciömore'S Wohnung, entfernt fei." Ist der junge Mann wahrhaft so übel d'ran?" fragte Herr Hobö. Ich hatte die Hoffnung, von Ihnen darü-bcr Auskunft zu erhalten;" erwicdcrte der Fremde. DaS bin ich in der That nicht im Stande; denn nicht im Traume habe ich an dessen Nück-kehr gedacht." Halten Sie sich nur rechts," fuhr Tobias fort, als er sah daß der Fremde fortgehen wollte, und Herr Wcismore's Haus ist das dritte, nachdem sie an der Kirche vorü-hergekommen. Beiläufig" 'Was noch ?" Würde eö nicht passend sein, wenn ich zu Marie Lehman ginge und ihr mittheilte, daß Joseph zurückgckchtt, und sie in seines Vaters Haus zu sprechen wünsche ?" Das ist ein glücklicher Gedanke," sagte der Fremde, aber glauben Sie daß das Mär-chen kommen wird um ihn zu sehcn, da er doch einen Arm und ein Auge verloren ?" Das ist die Frage; doch mag das sein wie es will, ich will eilig zu ihr gehn und sie damit bekannt machen, und wird es ein sehr gutcö Mittel sein, um auSzusinden, ob sie ihn vcrgcs-sen hat, oder nicht. Einen Arm und ein Auge verloren! Ich sollte auch sehr wundern, wenn sie ihn, ohne diese so nützlichen Glieder noch lic-den könnte!" Nachdenkend über die sonderbaren Ereignisse des menschlichen Lebens, begab sich Tobias Hobs anf seinen Weg, wahrend der Fremde die entgegengesetzte Richtung einschlug. Und äugst-lich, daß er ja der Erste sei, welcher der Maria Lehman die Ncuigkeitcnübcrbrachtc, schritt Herr Hobs mit eiligen schritten voran, und nach einigen Minuten hatte er die Thüre ihres Hauses erreicht. 2. Der Botschafter trauriger Nachrichten, Am Fenster eines traulich eingerichteten Zim-mers saß ein blühend schönes, junges Märchen, in einem Buche lesend ; Herr Hobö begrüßte sie als Maria Lehman; und da der gute TvbloS sich die Freihelt schon genommen, sie als Solche unseren Lesern vorzustellen, so wer den wir sie ohne furdcre Ceremonie unter dem-selben Namen einführen. toie glich in der That ganz einem Gemälde, welches man Stint dcniang betrachten kann, ohne dieses Anblicks übcrdrüßig zu werden. Auf alle Fälle war'S nicht möglich, daß sie liebenswürdiger erscheinen konnte, als wie sie eben da saß, als Herr Hobs eintrat. Ihr Kopf war leicht gebogen, und ihr großes blaues Auge scharf auf das, vor ihr aufgeschlagene Buch gerichtet, wahrend die Sonne, indem sie durch daö dicke Laubwerk, welches das Fenster bcschat-tete an welchem sie saß, einen Schein warf, wclchcr dcn reizenden unv zarten Wangen Ma-ricn'ö eine Farbe von rosiger Frische verlieh. Wie wir schon erwähnt, so war Herr Tobias eingetreten ; sein Gesicht war von der Auf-regung bedeuten erhitzt, seine Augen funkelten voll Begierde die Neuigkeit zu berichten, und feine Brust schlug heftig über die Eile des so schnell zurückgelegten Wcgeö, als er ohneCere-monie-in das Zimmer der schönen Maria Lch-man gekommen. Herr, mein Gott, Fräulein Lehman, ent-schulcigcn Sie! " stammelte er, seinen Hut abnehmend und einen erstaunlich linkiichen Ver such wagend, um eine Verbeugung zu machen, 'aber haben Siedle Neuigkeit gehört?" Colmnbus, O., Freitag Nein Maria. was giebt's 'denn ?" erwiederte Was ? Joseph Wcismore " , -. Joseph Wcismore I" wiederholte das Mädchen, aufstehend und ihre Farbe wechselnd-was ist's mit ihm?" Er ist zurück gekehrt " , .Zurück gekehrt guter Gott !" rief Ma-rka, uud ihre Wangen crröthctcn wieder und ih-re Augeu funkelten vor so plötzlicher Freude-" Zurück gekommen I wie wann ?" Tobias näherte sich ihr, eine höchst kummer-volle und traurige Miene nehmend, welche un bedingt einen Schreckcnsschaucr in ihr Herz gicsscn mußte. . Sie war früher von ihrem Sitz aufgestanden, jetzt fiel sie in ihren Stuhl, bleich und erschüttert, zurück. Was Sie von ihm gehört," sagte Herr To-bias, ist nur zu wahr. Er ist als eine voll-kommene Ruine, von dem was er früher gcwe-fcn, zurück gebracht worden, er ist völlig in Stücken geschnitten und gezogen und nothdürftig ist er mit dem Lebcn davon gekommen. Seine Glieder sind zerbrochen, und in der That hat rr einen Arm, und sogar ein Auge verloren. Zwar ist er außer Lebensgefahr," fuhr er fett, entfctzt über den erschütternden Eindruck, den er durch seine Mittheilungen bei dem armen Märchen hervorgebracht, aber, ohne Zwei-fcl ist er ein Krüppel für sein ferneres Leben. Diesen Nachmittag ist er in daö HauS seiner Eltern gebracht worren, und hat großes Vcrlan-gen, Sie sofort zu sehen. Diejenigen nur, welche je vor dem Tode, oder den Verstümmelungen ihrer Liebsten auf Erden, gehört haben, können sich die trostlofc Lage der armen Marie, vorstellen ; schon im Geiste sah sie ihren Geliebten vor sich, als eine völ-lig gelähmte und zerstörte Ruine, ohne ein Uc-berblcibscl feiner frühern männlichen Kraft und Schönheit. Und sie mußte ihn sehen sie mußte seilt, über ihn gekommenes Elenv crblick-en und fühlen, daß all sein Mißgeschick und seine Verzweiflung, nur durch seine Liebe zn ihr, entsprungen ; und durch die Grausamkeit ihres VaterS, nicht durch ihre, denn sie hatte ihn stets geliebt hervorgebracht worden war. Krankhafte Empfindungen bemächtigten sich ih-res Herzens, Verzweiflung und Bestürzung ih-rcs Gehirns, und ihre Wangen, so kurze Zeit vorher noch mit der frischen Rosenfarbe der Ge-sundhcit, geziert, wurden bleich und blaß, als wenn daö Lebcn aus ihnen entwiche. Aber Marie, obgleich sie ein ungcmekncS Zartgefühl und Mitleiden befaß, hatte doch auch so viel natürliche Stärke dcS Verstandes, welche sie befähigte, die Selbstherrschaft über sich wiederzuerlangen; und so, ihre Pflicht füh-lcnd, fragte sie, sobald sie die Sprache wieder erlangt hatte: Joseph ist in seines Vaters Hause, sagten Sie ?" Tobias antwortete bejahend, und bot ihr sei-ne Begleitung dahin an Sie nahm seinen gütigen Vorschlag an, unv in der Zeit, als er ihren Wagen bestellte, machte Marie einige ei-lige Vorbereitungen, um ihren unglücklichen Geliebten zu besuchen. Es wäre wahrhaftig ein nützloscs Geschäft nur dcn Versuch zu machen, der guten Marie ihre Aufregung und Befürchtungen zu beschrci-den, mit welchen sie in den Wagen stieg und nach Herrn Wcismore's Hause fuhr. Solche Empfindungen können nur gefühlt, nie aber erzählt werden! Sie sollte ihren geliebten Jo- scph, letzt nach einer Trennung mehrerer Jahre sehen, aber in welcher Veränderung ! 3. Die Zusammenkunft, Es war bereits dämmerig geworden, als Ma-rie mit ihrem Begleiter, an Herrn Wcismore's HauS, anlangte. Mit zittcrndcm Herzen näherte sich das junge Mädchen der Thüre und klopfte an. Tobias blieb zurück. Durch Joseph's Mutter wurde ihr die HauS-thür gcvffnct. Marie ergriff der alten Dame Hände, und vergosi stillschweigend heiße Thrä-ncn ; sie konnte nicht sprechen und schweigend geleitete Frau Weiömore sie in das Besuch Zim-mer.Dieses war beinahe dunkel und die Lam-pcn noch nicht angezündet. Vor Marien'S Augen war eine Blörsichtigkeit welche die Dun-kelheit noch vermehrte; doch ihr Gesicht konnte sie nicht täuschen! Vor ihr, in einem mit Bettk'ssen ausgefüllten Armstuhl, saß Joseph! Einige Augenblicke lang konnte sie sich nicht rühren, wie eingewurzelt stand sie da, und heftete ihre Augen auf dic traurigen Ucberrcstc ehemaliger, männlicher Schönheit, welche sie jetzt erblickte. Ueber das eine Auge war eine Binre; das Anrcrc sah sorgenvoll und leidend genug aus und war zur Erde gcscnkt. In dem einen Aermcl seines Rockes war kein Arm ; in dem Andern nur ein schwacher und abgcmagcr-tcr. Seine Gcsichtszüge waren von der Son-ne verbrannt, häßlich und dürr. Einiac Minuten lang, sagten wir, blickte Marie starr auf diesen Gegenstand diese Ru- ine ihres Geliebten. Obgleich sie sich denscl-bcn so elend als möglich vorgestellt, nein so hatte sic'S nicht erwartet, sie trauctc ihren Sinnen nicht ; sie konnte kein Wort hervorbringen. Fräulein Lehman," sagte der Invalide mit schwacher und zitternder Stimme, kennen Sie mich nicht r Joseph! Ach Gott! BistTu'S?" Und vorwärts wankend sicl das arme Mäd-chcn vor ihm auf ihre Knicc, und während sie ihr schönes Haupt auf feine Hand legte, seufz-te und weinte sie mit aufgelöstem Herzen. Mit seiner linken Hand cS war der rechte Arm, welchen er verloren hob der Invalide dcn Kopf des weinenden Mädchens von seinem Schooß, und drückte sie zärtlich an seine Brust. Marie blickte ihn durch ihre Thränen an ; aber als ihre Augen einen Augenblick auf seinem verbundenen Gesicht geruhet, beugte sie ihren Kopf wieder nieder und seufzte wie zuvor. Marie," sagte endlich der Invalide mit traurigem Tone, Du bist durch meine Rück-kunft unglücklich gemacht, Du mußt mich has-ftnl" . . O, nein, nein!" rief das Mädchen das MDMM 6MM!.WNM den oten März, 1S9. ist es nicht ich weine nur Dich so wieder zu finden I" Du siehest, ich bin ein vollkommener Krüp- vel. Verstümmelt, zerschlagen, zerfetzt und zer- malmt durch Verzweiflung. Ich bin nicht mehr der Joseph, welche Du fünf Jahre früher Heb- test - ich bin kaum noch dessen Schatten. Ich wundere mich nicht dich weinen zu sehen! Das ist, wenn Du mich jemals liebtest " O I ich liebte Dich, Du weißt es nur zu gut.- Jch glaub daß Du eS thatest aber jetzt ist'S unmöglich daß du mich lieben kannst. Hat-te ich das Glück gehabt in männlicher Kraft und Stolz zu sterben, so würdest Du Dich met-ner mit Liebe errinnert haben aber mich so mißgestaltet wieder zu finden O, Gott! Ich fühle eö. Du mußt Dich vor mir eckcln ! Joseph, Du martcrst mich!" stöhnte Ma-rie, ihm einen Blick innerer Pein und zärtli-chen Vorwurfs zuwerfend. Sage nicht wieder, daß ich Dich haßc, denn Du kennst meine Natur nicht, und daß Du die-scö nur von mir denken konntest, thut meinem Herzen sehr wehe." Vergieb mir, Marie," sagte Joseph, ich weiß Du bist edel und gut ; aber ich weiß auch, daß selbst die edelste Natur nicht im Stanre sein würde, einen solchen Gegenstand als mich, zu lieben. Gleichwohl denke ich manchmal, daß, da Du weißt, wodurch ich in jolchc traur,-ge Lage versetzt worden und durch welche Ge-fahren ich gegangen bin,, so würdest Du mich wohl mit noch andern Gefühlen als gerade Mitleiden allein, betrachten können." Joseph! O, Joseph!" schluchzte Marie, ich bitte Dich um Gottes Willen, sage nicht noch mehr." . Nein, doch höre mich aus! Einst liebten wir einander, Marie. Ich schwur Dir, keine Andere als Dich zu hcirathcn; Du versprachst mir dic Meine zu werden. Damals waren wir Beide gesund und kräftig ; jetzt. nachdem ich mich in einem so elenden und hülf-losen Zustand befinde, wäre eö jedenfalls mehr als grausam von mir, zu verlangen, daß Du, welche noch so frisch und blühend, dein Wort gcgcn mich halten solltest; Marie, ich ent-binde Dich Deines Versprechens Tu bist frei!" Joseph!" Hinfüro habe ich keinen Anfpruch an Dich als dcn der Freundschaft, und ich hoffe, daß Du mir diese nicht versagst." Seine Stimme zitterte als er sprach und seine Hand, welche in MaricS Händen lag, zitterte wie ein vom Wind bewegtes Rohr. Wäre das Zim-mer weniger dunkel gewesen, so würde Marie noch eine Thräne gesehen haben, welche seinem Auge entquoll! Einige Minuten trat ein Schweigen ein, dann trocknete das liebe Mädchen ihre Thränen, erstickte ihr Seufzen und sich zum Herrn ihrer Gefühle machend, begann sie Joseph! ich weiß wahrhaftig nicht, wie Du von mir denkst und wie deine Gesinnungen aeacn mich in Deinem Herzen sind. Aber das weiß ich, daß, wenn Du mich liebest, ich mich wundern muß, daß Du eine solche Sprache gc gen mich führen kannst; ich muß annehmen daß Du aufgehört, mich zu lieben." Nein, Nein, Marie. Meine Liebe zu Dir ist nicht nur noch dieselbe geblieben, ein sie hat während meiner Abwesenheit sich noch be- deutend vermehrt. In dem heißesten Gefecht und auf der stürmischen See, wärest nur Du mein Gedanke. Aiir dich habe ich gelebt, ge- litten und mit der Wclt gehadert; sage nicht mehr, daß ich aufgehört. Dich zu lieben!" Dann, Jofeph, höre mir zu. Als wir uns trennten, war mein Vater daran Schuld. Jedenfalls hast Du von feinem Tode gehört; ich bin jetzt frei, ich kann wählen, wem ich auch immer will. Ich liebte Dich damals als Du kräftig und stark, sowohl am Körper als am Geiste, und im vollem Besitz der Schönheit Deines Geschlecht wärest; wenn ich Dich nun damals liebte als daö, was du wärest, so liebe ich Dich jetzt als daö, was Du geworden bist denn Dn hast auf meine Rechnung gelitten und geduldet! Du bist noch dasselbe gute und crclmüthige Wesen, welches ich fünf Jahre frü-her so innig geliebt habe; DcincHandlungcn bewiesen dies hinlänglich Du konntest einen zarternBeweisalsDeine großmüthige Behand-lnng gcgcn mich, nicht geben. Durch diese hast Tu niich mehr gewonnen und ich liebe Dich noch zärtlicher, als ich vorher schon durch dci-ncnMuth und deine Liebe, dazu genöthigt war. Und nun Joscph, wirst Du begreifen, daß Du Jemand brauchst um Dich zu Pflegen; wcr kann aber das besser und liebevoller thun als Dein Weib ? Und wcr kann anders Dein Weib fein als das Mädchen welches Du geliebt, und rcrcn Liebe für Diili weder Zeit noch Unglück verändern konnte ? Theuerer Joseph, wenn Du mich hcirathcn willst, so verspreche ich Dir, Dich zu lieben wie ich bis jetzt gethan. Dich zu pflc-gen, und Dir alle meine Zeit und Vermögen zu widmen um Dich glücklich zu machen, da-mit Du die Leiden vergisst, welche Du meinet-willen ertragen hast. Wärst Du in Deiner vollen Kraft und Stärke zurück gekommen, mein Joseph, ich würde nimmer so kühn gewesen sein. Dir meine Hand anzubieten; aber da Du Anstand genommen, dieselbe zu verlangen, so gebe ich sie Dir freiwillig. Joscph, licbcr Jo-scph ich bin die Deinige,' wenn Du mich haben willst !" Der junge Mann hörte sie an, ohne nur ein Wort zu sagen oder sonstige Bewegung zu ma-chcn, ausgenommen daß seine Hand, welche die Finger von Marien erfaßt, dieselben krampf-haft drückte ; als sie aber mit ihrer Rede zu En-dc, antwortete er mit der Stimme, welche vor her so schwach und hohl gewesen, mit tiefem, vollcnl und entzückendem Ton : Meine liebe, herrliche Marie! Meine Ein-zkgc, einzige Liebe!" Marie hatte sicherhoben: ihr Gesicht war nieder gebeugt und an seine Brust gedrückt; jetzt richtete sie es bei Joseph'S Worten aus und sah war es eine Erscheinung ? Das vo- rige Gesicht war sonach ein vollkommener Be trug? Gott! welche Veränderung erblickten ihre Augen I einen entzückenden Wechsel ! Em Licht warf seinen schein m das Zimmer, und ihr Geliebter stand jetzt deutlich in seiner (No.2S. schönen und männlichen kräftigen Gestalt vor ihr. Die Binde über das Auge war fort und zwei funkelnde und glänzende Feuxr-Räder, strahlten fröhlich auf ihr Gesicht. . Seine Ge sichtszage sahen nicht mehr kränklich aus, ob wohl sie von der Sonne gebräunt waren, sie waren so gesund und kräftig wie früher nur noch männlicher. Auch sein Arm kam, da der leere Aermcl bei, eite gelegt, ganz und gesund zum Vorschein und tn Verein mit lunem Ge fährten, umschlangen sie die schöne Gestalt Ma ricn's. Und seine Lippen, nicht mehr afchcnfarbig und blcich, wie sie Marie vorher gesehen, nein, warm und frisch drückten das Siegel ihrer Vereinigung und Liebe, in einem langen Kuß, auf die süßen Lippen Marien's. , Letzlere konnte vor Uebcrrafchung, vor Ent-zücken nicht sprechen, Thränen der Freude roll-ten über ihre Wangen, in scliger Umarmung schmiegte sie sich an ihren theuern, ihren gcsun-den und schönen Joseph an, und immer wieder verschmolzen ihre Küsse in einander ! , , Jo,eph warder Erste, wclchcr ansing zu spre-chcn Vcrgieb mir, geliebte Marie, daß ich dich getäuscht' habe ! Obgleich ich in mancher harten Schlacht gewesen und mich zum Rang eines Hauptmanns in unserer mcrikanischen Armee empor geschwungen habe, so bin ich doch aller schweren Verletzung glücklich entgangen. Ich wollte Dich nur auf dic Probe stellen, ob, wenn ich als Invalide mich zeigte. Du mich lieben würdest. Um dicö zu thun, dazu wurde ich durch dcn Gastwirt!) veranlaßt, wclchcr mir mitthclltc, natürlich ohne daß er mich kannte, daß Du gehört ich sei einäugig unv cinärmig, und in Folae dessen liebtest du mich nicht mehr. Erst täuschte ich dcn Wirth und durch, diesen brachte ich Dich hierher um Dich zu betrügen. Nochmals, vergieb mir, daß ich deine Liebe auf eine so harte Probe gntcllt, und wiederhole nochmals, daß Du die Mcinigc bist." Ewig Dein!" lispelte Marie, und widerholt umarmten sie sich, und ich hoffe daß unfcre fchö-ncn Lcserinncn mit dem Ende unserer kleinenEr- zählung sich einverstanden eklärcn,da gewiß recht Bicle derselben o glücklich gcwcjcn, ihre Joe, phc, Wilhelme, Edwards u. s. f. mit eben dem Entzücken zu umarmen, als Marie Lehman am Schlüsse unsres, nach dem Leben gezeichneten Gemäldes, cs gethan, und Glück Euch, Ihr freiwilligen Krieger Mcriko'S, die Ihr in der Hcymath eine Marie" und Louise" gcsun-den!Aufruf an die deutschen Mäimer-Eksng vereine. Aufgefordert durch viele Freunde deutfckcn Ge-sangcs aus nah und Fern, haben die Lieder-tafcl" und der Gesang- und Bildungsverein deutscher Arbeiter" in Cincinnati in Ge-mcinschaft beschlossen, zu einem vom 1. bis 3. Juni dicfcs Jahrs zu haltenden allgemeinen Sängcrftste die sämmtlichen Manner Gesang-vereine dcr Vereinigten Staaten einzuladen Die beauftragte Committec wählt den Weg dcr Publikation durch die Zeitungen, da ihm nicht alle Vereine dieser Art bekannt sind, um sich in direkte Eorrcspondcnz mit ihnen zu sctzen, er-ersucht aber diejenigen, welche sich bei diesem Unternehmen bethätigen, sobald als möglich, spätestens bis zum 15. März mit dcn obcngc-nannten Vereinen in Verbindung zu trtcn, na-mentlich ihnen das Vcrzcichniß dcr Gesang-Chöre zu scndcn, wclche sie besitzen und zum Bortrage geeignet finden, damit von dcr Com-mittce ein passendes Programm angefertigt wer-dcn kann. So weit als sich bis jetzt über die Anordnungen zum Gcfangfcste bestimmen läßt, liegt dcr Beschluß vor, daß am Abend nach der Ankunft der Thcilnehmcr, als am 1 Juni ein öffentliches großes Concert in Cincinnati ab-gehalten, dcr darauffolgende Tag als Ruhetag betrachtet wird, und am 3. Juni ein allgcmci-ncö Fcst im Freien in der Umgegend von Cincinnati stattfindet. Bei dem Concert werden 12 bis 14 Gesangstücke zur Aufführung kommen in dcr Weise, daß 4 volle Chöre gcmcinschaftlich gesungcn werden, die übrigen Pieccn, als Chöre, QuartcttS, Solo'S ic., den einzclncn Vercincn überlassen bleiben, so daß wo möglich die Wünsche eines jeden der-selben Berücksichtigung erhalten. Ebenso sol-len bei dem Feste im Freien neue volle Chöre gemeinschaftlich gesungen und den verschiedenen Vereinen freigestellt werden, fernere Gesang-vorträge zu halten, die natürlich vorher angc-zeigt werden müssen. Die unterzeichnete Com-mittce betrachtet jcdoch dicse Anordnungen in Bezug auf die Nummern der Chöre bis jctzt nicht als bindend, sieht vielmehr dcn Berichten der resp. Vereine entgegen und wird dankbar deren Vorschläge berücksichtigen. Die Lieder-tafcl und der Äesang-und Bilrungöverein deutscher Arbeiter haben sich verpflichtet, wäh-rcnd dcr Dauer dcS Festes die Thcilnchmcr dcs-selben als Gäste zu betrachten und bestmöglichst für ihre Unterhaltung zu sorgen, so wie sie alle Anstalten treffen werden, daö Fest selbst so groß-artig als thunlich zu machen, erwarten daher, daß'alle Vereine, deren Verhältnisse eS erlau-be, dieser Einladung Folge leisten und sich recht bald mit dcn Unterzeichneten, unter Hinzu-fügung dcr Adrcsse von C. u. H. Stroch in Cincinnati" in Verbindung setzen werden. Die Com mittce des deutschen Gesang fest es zu Cinrinnati. (Alle deutschen Blätter werden ersucht zu co-pircn.)Dcr Cincinnati Atlas" beschreibt die Größe dcr Bcr. Staaten folgendermaßen : , Von dcr am meisten östlich gelegenen Stadt Eastport, Maine, über den See Lawrence, Buffalo, Cincinnati, St. Louiö und den Süd-paß der Fclscngcbirge nach Astoria in Orcgon, beträgt die Entfernung 4,517 Meilen; von Madawöka, Maine, auf dcr atlantischen Route über New Aork, Washington, Ncw Orleans und Galveston nach der Mündung dcs Rio Grande 2,1)33 Meilen ; von New Jork nach der Spitze des Superior See'S über Detroit und Malinac 1856 Meilen; von da dcn Mississippi hinab zum Golf von Mcriko 2,824 Meilen; von Eastport, Maine, nach dcr Bai von San Francisco in Californien am stillen Ozian über Portland, Philadelphia, Pkltsburg, St. Louis, Santa Fe und den Eo-lorado des Westens 2,544 Meilen. ; : "DER WJESTBUm' rJ ' ' : Publihed Try rula? hr " ! Ji . WWUUM IttSpi . "Statesrntiu'" Building, oppoita the State Hetuai t3 per annam, in advauc; or $2,25 if nolpaid witbin ail meiith; and $3,50 will be ohsrjfesl ifpayment be Mny-ttd, uniil the clo ot th yw N paper diwjontinued lintil all arreoragaa re paid. . . Advvrtisinf at the usaal , iatea. 1 , . ! ' , tCyPostrnasters are respcctsvMy requested to iicl as Agent. Please direct all letters to : '; REINHARD FIESER, Publitki tffStWuribeU, , ' ,..., ,. Columbut, Ohio. O hlo GefeHsbng. i ;i ! " at 1 1 tu o itt 8. ; NachmlttagssiSün g. Beide Häuser schritte zur Wahl verschiedener Gehülfsrichter. Folgende Personen, sämmtlich Demo kr t ten, wurden erwählt : 3.. t ic-t3v, Geh ulfSrichter: 'j : Für Hancock Countp', John Cooper, C. K. Barnd und Mich. Pierre. c ' FürPutN a m Couttty : John V. WatterS. Für Wäp n e County : JameS Smart. Für Merc et Countp ;, G.W. Nadebauah. Für Willi am S County : W. M. StubbS. Für A d a m ö County : Th. I. Lockhardt und Thomas Forster. ; ;.' Nach Abhaltung obiger Wahl kehrte der S t-n a t in seine Halle zurück. ' , Die Bill für die Aufhebung der Landämler in Lima snd Per-rysburg und Errichtung des ZattdamteS in De- fiance wurde von Goddard mit der Verbesse rung zurückberichtct, das die Lima Landoffice nach Deffance, verlegt werde. Herr Scott sprach dagegen, Goddard dafür und die Bill ncbst Vcrbcsserung passirte. ",' . Im Hause wurden Beschlüsse für das Drucken der Berichte, des StaatsaudltorS, des StaatSgcfängnisscs, des Irrenhauses, des Ack-erbauvorstandeS, dcS Staatöftkr., überdieFrek-schulen, des Boards der öffentlichen Werke, der Blindenanstalt, der Taubstummenanstalt' und des GeneralanwaltcS , in englischer und )deut-scher Sprache, von Herrn Pugh vorgelegt und an die Committee über Drucksachen verwiesen. ,. : Donnerstag, 1. ttl&rii Sena t. Die im Hause passirte Bill zur Inkorporation der Stadt Wappaukonnetta wurde mit einer Verbesserung angenommen. Herr Conklin berichtete die Bill zurück, wel-che dcr City Bank von Cincinnati und der Dayton Bank erlaubt, Zweigbanken der söge-nannten Staatsbank von Ohw zu werden. Die Bill führte zu einer langen Debatte. Hr. By crs sprach dagegen. Die Staatsbank habe bereits alle die alten Banken verschlungen, jetzt g.che dicö Ungeheuer auch an die unabhängige Banken. Bereits stehe die Canalbank von Clcveland auf dem Punkte den Weg aller Ban-kcn zu gehen. Dieser Streit zwischen den un abhängigen und der Staatsbank mögen sie un-tcr sich selbst ausfechten. Die Citi) Bank von Cincinnati, die Dapton Bank und die Clinton Bank von Columbuö sind geängstigt und suchen sich dadurch zu retten, daß sie unter die Heerde der Gläubigen, als Zweige derStaatöbank auf-genommen werden. ... , , Herr Conklin antwortete. Er meinte eö feien schon Banken genug gebrochen. Herr Meyers sprach ebenfalls gegen die Bill. Er schilderte die ungeheure Macht der Ohio Staatsbank und ihres Präsidenten und Vor-standes. Hat der Vorstand oder der President Eigenthum zu verkaufen, so hat er die Macht den Banken zu befehlen, ihrer Notenumlauf zu vergrößern und die Preise deS Eigenthums steigen. Wünscht er Eigenthum zu kaufen, so vermindert er dcn Notenumlauf und das Eigenthum fällt im Preife. Er, Herr M. fei nicht Willens, diefe ungeheure Macht durch die vorliegende Bill noch mehr auszudehnen. - , Herr Wilson sprach ebenfalls gegen die Bill. Herr HendrickS lobte die Daytoner Bank. Sie sei keine von denen, die keinen Cent wirkli-ches Capital besitzen. Die Staatsbank würde harte Arbeit haben, die Bank von Dayton ge-gen ihren Willen zu verschließen. Nach eini-gen wettern Debatten wurde die Bill mit 18 gegen 10 Stimmen verworfen. . Folgende Bills passirten zum dritten Male: Zur Errichtung eines Landamtes in Desiiance. Zur Bevollmächtigung des Stadtraths von N e w a r k eine gewisse Summe für die New ark Plankftraßcngcsellschaft zu unterschreiben; zur Errichtung eines Armenhauses in Cleve-land. Zur Regnlirung der Ertheilung vo Wirthshauslicenstn in Cleveland; zur Jncor-poration dcr Delaware, St. Marys und Sprkngsiclv Eiscnbahngesellschaft und ein Dutz-end Bills zur Auslegung von Straßen ic. ri Dokumente in deutscher Sprache. Im H a u se berichtete Herr Morris von der Mehrheit der Committee au Drucksachen, den Beschluß für den Druck der verschiedenen Be richte in englischer und deutscher Sprache zurück, mit dcr Vcrbcsscrunz, daß in allen Fällen wo das Drucken von Dokumenten in deutscher Sprache angeordnet ist, die Committee mit tcln soll, welche Anzahl jedcö einzelne Mitglied in deutsch er. Sprache gedruckt zu habcy wünscht. . Herr Thompson Whig sprach gegen das Drucken in deutscher Sprache. Er suchte aller lci Ausflüchte hervor und meinte, wenn es recht, sei, öffcntl. Dokumente in deutscher Sprache drucken zu fasse, so solle man eben sowohl ei ne Anzahl in französischer Sprache drucken lassen. Herr Bundy lWhigl schlug vor, eine An zahl in welscher Sprache drucken zu lassen.,. ? Herr Holcomb Whig war cbenfallö gegen das Drucken in deutscher. Sprache. Er be hauptcte, die in der enlifchen Sprache ausge drückten Gedanken und Ansichten lassen sich in dcr deutsche Sprache nicht wiedergeben. ' . V, Herr R ö d t e r bemerkte, er habe nicht ge-glaubt, daß er genöthigt sein würde, über den Vorschlag für daö Drucken einer verhältnißmä-ßigcn Anzahl von öffcntl. Dokumenten in deut scher Sprache, daö Wort zu ergreifen. Er sei erstaunt, daß ein so billiger und natürlicher Vorschlag auf irgend einer Seite Widerstand finde. Allein da es die Herrn für passend ge , funden haben, sich dem Vorschlage zu widersetz-, en, so halte er eö für seine Pflicht, diesen Ge gcnstand auf den richtigen Punkt ju führen. Erstlich wolle er die Herrn, die da glauben, daß eben sowohl eine Anzahl dieser Dokumente in, französischer und welscher, als, in deutscher Sprache gedruckt werden sollen, belehren, daß , ein Viertel, wenn nicht gar ein Drittel dttBr. völkcrung von Ohio aus deulsch-redenden Bür-z gern bestehe. Zählte Ohio unter seinen Be-, wohncrn eine beträchtliche Anzahl, französisch' und welsch - redender Bürger, so würde er sich-dem Drucken einer vrrhältnißmäffigen Anzahl? dieser Docuwente in jenen Sprachen durchaus"
Object Description
Title | Der Westbote. (Columbus, Ohio), 1849-03-09 |
Place |
Columbus (Ohio) Franklin County (Ohio) |
Date of Original | 1849-03-09 |
Searchable Date | 1849-03-09 |
Submitting Institution | Ohio History Connection |
Rights | Online access is provided for research purposes only. For rights and reproduction requests or more information, go to http://www.ohiohistory.org/images/information |
Type | text |
Format | newspapers |
LCCN | sn85025947 |
Description
Title | Der Westbote. (Columbus, Ohio), 1849-03-09 page 1 |
Searchable Date | 1849-03-09 |
Submitting Institution | Ohio History Connection |
File Size | 4294.52KB |
Full Text | . Der Wcstbote" herausgegeben von NeinKard Fieser. Druckcrci in dc Statcaii'öKebäudcn, dem Staat baust Nknciiübcr, Beding ngenl Der Wcstbote" erscheint Icdeti R i e i t a a rcattniania. Der mm für den Jahrgang von 2 Slummern ist Zwei Dollar in Voraudbczahlung ; i?2,25 nach Verlauf tion 6 Monaten, und $2,50 nach ,'er, lauf dc Jahres, Auswärtigen Untcrschrcibcrn wird daö Blatt ans ihre Kosten durch die Post zugesandt, Niemand kann diese Zeitung aufgeben, ohne vorher alle RüMindt darauf bezahlt zu haben, Enisvrcchende Mittheilungen werde mit Dank aiigenomnicn, Briefe müssen portofrei eingesandt werden, uiuer der oorce: ReinhardundFIcser. Columbu, Ohio Des Freiwilligen Heimkehr. Ein Gemälde aus der Gegenwart. - -, 1. ; - Dcr Fremde In der Dorfschenkc. Tobias Hobs saß schon länger als eine Stunde auf der, Porsch seines Dorfwirthöhau stS, und wartete vergebens auf einen Reisen-den oder sonst müßigen Landwirth, um ihm die Zeit, mit ihren vielfachen Beschwerden und Sorgen, tödtcn zu helfen. tt gute Tobias war einer von denjenigen Sterblichen, deren Hauptgenuß des menschlich-cn Lebens darinnen besteht, Gesellschaften um sich zu haben, die ihren Erzählungen volle Auf lnerksainkcit schenken, und nur dann und wann ein Wort erwiedern, um der Unterhaltung mehr Reiz zu geben. Sein ganzes langes Leben hatte er auf diese Weise verbracht, und war in Folge dessen so an Gesellschaft gewöhnt, daß, ohne solche leben zu müssen, für ihn eben so un-möglich gewesen, als für einen Fisch, der ohne Wasser eristiren, oder einen plumpen Wallfisch, der sein Gluck auf unsern westlichen Prairien, versuchen sollte. ' . Was war nun wohl natürlicher, als daß un-ser Freund Tobias Hobs, vom vielen Warten und Harren, ungeduldig wurde und endlich sei- ncn Lippen ganz unwulkuhruch, einige leise Flüche über die Eintönigkeit seines Daseins, entwischten; als zu seinem unaussprechlichen Entzücken er plötzlich die Entdeckung machte, daß sich seinem Wirthshaus ein Reisender nZ-hcrte.-. Der Ankommende war eine, auch für das unaufmerksamste Auge, stattliche Erscheinung. ,Er konnte kaum 25 Jahre alt sein, war groß und von feiner aber kraftvoller Figur. Ein stolzes, dunkles Auge, eine glänzende Hautfar-be, eine denkende Stirn, fest gepreßte Lippen, und ein offener aber fester Ausdruck in seinen Mienen, war er das getreue Bild eines Mannes, das man nur zu selten sieht. Als der Fremde sich näherte, ging Tobias ihm mit großem Respect entgegen und sagte mit Artigkeit? ich wünsche Euch einen guten Tag, mein Herr !" und um das Gespräch in Fluß zu bringen, machte er ein halbes Dutzend Bemcr-kungcn über das Wetter hinter her, gleichsam als wenn er annähme, daß der Rciscnve, ohne Eingebungen, nicht genug Verstand habe, selbst die Bemerkung zu machen, daß es ein wunder-schöner Somniertag war. Sie sind ein Reisender, vermuthe ich;" be-merkte Herr Hobs endlich, da Alles vergeblich schien, dem jungen Mann Rede abzugewinnen, und indem er ihm einen Sitz anbot. Ich bin's;" erwiederte der Fremde. Zu Fuß?" Ich bin von der Eisenbahn hier gegangen." ' Beabsichtigen Sie weiter zu reisen?" Das hängt von Umständen ab." Ah, so verstehe. Haben Sie vielleicht Freunde in dieser Gegend ?" Versteht sich;" sagte der Reisende, welcher erfreut war, daß die Unterhaltung eine solche Wendung nahm; und ich zweifle nicht, daß Sie im Stande sein werden, eine solche Aus-kunft geben zu können, wie ich solche nur im-mer wünsche." Sie sind sehr gütig, mein Herr ;" entgegne- te Herr Thomas mit einem Blick, welcher seine volle Selbstzufriedenheit beurkundete; Iclder bin ich aber nur vier Jahre an diesem Ort, und ich bezweifle deshalb, ob meine Kenntniß der Personen, so weit gehen wird, als Sie ver- langen ; indessen, haben Sie unmittelbar ln meiner Nahe einige Freunde oder Bekannte, so denke ich wohl, daß ich Ihnen nützlich sein kann." Wohlan denn," fragte der Fremde, kennen Sie in Ihrer Nachbarschaft eine Familie, Na mens Weiomorc?" Ei, ja wohl, ja wohl, kenne ich dieselbe ;" da ist der alte Herr Wcismorc, ein Mann von vielleicht fünf und sechzig Jahren und grauen-" Hat er einen Sohn, mit Namen Jvfeph, bei sich ?" unterbrach ihn der Reisende. Joseph, Joseph," erwiederte Tobias langsam, als ob er sich eines halb vergessenen GcvankenS erinnerte; Joseph, warten Sie 'mal, ja, daö ist der Name des Sohncö, wel eher gerade zu der Zeit, als ich hierher kam, sein Vaterhaus verlassen hatte, und von welchem ich viel sprechen gehört habe." Was horten Sie von ihm ?" Das ist in der That eine sonderbare Ge-schichte, und wenn Sie es wünschen, werde ich sie Ihnen mittheilen. Beiläufig erwähnt, so bin ich nicht immer disponirt, Geschichten zu erzählen wozu ich auch nicht Talent habe der gute Tobias schmeichelte sich allerdings, daß er gerade zum Letztem entschiedenes Geschick habel doch, Ihnen zu gefallen, will ich's versuchen." Wohlan, fahren te fort. Dieser Joseph Joseph Wcismorc, des alten Herrn Wcismorc ältester Sohn, so ist mir gesagt worden, war ein wilrcr junger Bursch', kühn, unternehmend, romantisch unverclmüthig bis zur Uebertreibung. Gut, etwa fünf Jahre zuvor, zog eine Familie von Neu Jork, welche so reich und von jo vornehmer Familie war, als wie Sie immer sich eine denken mögen, in hiesigem Ort. Herr Lehman war. so stolz als Luzifcr, und hatte eine Tochter so schön als eine Scejungfer wenn Sie sonst wissen, wie schön diese sind l Doch gleichviel, obgleich Marie Lch-man damals nur fünfzehn Jahre alt war, fesselte sie die Augen der ganzen jungen Männer-Generation hiesiger Gegend, und der Erste unter Allen diesen war Joseph Wcismore. So arm auch Letzterer war, so soll er doch sehr stolz gewesen sein ; und als er sah wie schön und stattlich Marie war, so verliebte er sich des hef-tigstcn in sie und zwar hinrcrte ihn der alte und hochmüchigc Vater des schönen Märchens nicht im Geringsten daran. Marie liebte ihn wie-der, und das Gerücht sagt, daß er ein zu schö-ncr junger Mann gewesen, als daß ihm ein Märchen hätte widerstehen können. Also Marie liebte Joseph, wie Joseph Marie liebte, . und versprach ihn zu hcirathcn, ehe ihr Vater noch etwas davon erfahren sollte. Doch der alte Mann war schlau genug ihr Ucbereinkommen zu entdecken; doch verhielt er sich äußerlich ganz DÄ Jahrg. 6.1 ruhig' gebrauchte aber die Vorsicht, sein: Tochter einzuschließen und dann schwur er, daß Joseph Wcismorc seiner Marie Gesicht nimmer wieder schauen sollte und ich glaube nicht daß eö wieder geschehen. Als Joseph sah, daß alle Bemühungen für den Augenblick vergeblich wa-rcn, feine Geliebte zu erhalten, und zwar nur aus dem Grunde, weil er arm war, so ging er aus der Gegend fort, indem er zu den Leuten I lagte, daß sie nie wieder von ihm hören sollten, außer bis er. selbst zurückkehrte." Und Marie was wurde aus ihr ?" O, sie lebte, wie sich von selbst versteht. traurig und gramvoll die erste Zeit nach Jo-j scphö Abreise fort, und sah blaß und elend ge- nug aus; aber endlich kehrten doch die Rosen auf ihre Wangen zurück und sie wurde wieder so ' reizend und schön als sie früher gewesen." Ist sie verheirathet k" Noch nicht. Drei Jahre nachdem Joseph die Gegend verlassen, starb ihr Vater" Ist ihr Vater todt i unterbrach thu hier der junge Reisende. Er ist's ; und alle Welt sagte, daß Ma- rie warten würde bis Joseph zurück käme um ihn zu hcirathcn. Aber als ste körte, daß der-selbe nach Meriko gezogen und unter dem alten Zack focht unizu guter Letzt' auch noch die Nachricht hierher gelangte, daß ihm der eine Arm abgeschossen, er auch noch ein Auge verloren habe, und er nun im Hospital, ohne Hoffnung zur Genesung liege; das, lieber Herr, schlug die Erwartungen rcö armen Märchen gar sehr nieder, denn sicher kann sie nicht mehr dem Ge-danken Raum geben, einen Menschen zu cheli-chen, welcher eine Arm und ein Auge erlo-ren, wenn er auch sonst wirklich wieder genesen sollte." ' Ganz gewiß nicht ;" sagte der Fremde. Urd sie ist so reich und dabei so anständig in ihrem Betrage ;" fuhr Tobias Hobs in fei-ncr sprachscligcn Weise fort; fo, sehen Sie, mein Herr, daß wir eigentlich gewisse Nachrich- ten über Joseph Wcismorc, nicht haben; und ich für mein Theil, ich zweifle überhaupt, daß derselbe noch am Leben ist." Ueber Letzteres kann ich Sie in Kenntniß setzen, und zwar daß Joseph Wcismore noch am Leben ist ;" sagte der Reuende. Wirklich noch am Leben?" wiederholte der biedere Wirth." Ja wohl, und zwar ist derselbe nicht eine Meile von uns entfernt, denn es ist mir gesagt worden, daß er diesen Nachmittag, von der Eisenbahn nach seines Vaters HauS, getragen worden sei. Da ich ihn nun genau kenne und deshalb ihn zu sehen und zu sprechen wünschte, so wurde mir der Weg nach Ihrem WirthS-Haus, mit dem Bemerken gezeigt, daß dieses nur eine halbe Meile, von dcS alten Herrn Wciömore'S Wohnung, entfernt fei." Ist der junge Mann wahrhaft so übel d'ran?" fragte Herr Hobö. Ich hatte die Hoffnung, von Ihnen darü-bcr Auskunft zu erhalten;" erwicdcrte der Fremde. DaS bin ich in der That nicht im Stande; denn nicht im Traume habe ich an dessen Nück-kehr gedacht." Halten Sie sich nur rechts," fuhr Tobias fort, als er sah daß der Fremde fortgehen wollte, und Herr Wcismore's Haus ist das dritte, nachdem sie an der Kirche vorü-hergekommen. Beiläufig" 'Was noch ?" Würde eö nicht passend sein, wenn ich zu Marie Lehman ginge und ihr mittheilte, daß Joseph zurückgckchtt, und sie in seines Vaters Haus zu sprechen wünsche ?" Das ist ein glücklicher Gedanke," sagte der Fremde, aber glauben Sie daß das Mär-chen kommen wird um ihn zu sehcn, da er doch einen Arm und ein Auge verloren ?" Das ist die Frage; doch mag das sein wie es will, ich will eilig zu ihr gehn und sie damit bekannt machen, und wird es ein sehr gutcö Mittel sein, um auSzusinden, ob sie ihn vcrgcs-sen hat, oder nicht. Einen Arm und ein Auge verloren! Ich sollte auch sehr wundern, wenn sie ihn, ohne diese so nützlichen Glieder noch lic-den könnte!" Nachdenkend über die sonderbaren Ereignisse des menschlichen Lebens, begab sich Tobias Hobs anf seinen Weg, wahrend der Fremde die entgegengesetzte Richtung einschlug. Und äugst-lich, daß er ja der Erste sei, welcher der Maria Lehman die Ncuigkeitcnübcrbrachtc, schritt Herr Hobs mit eiligen schritten voran, und nach einigen Minuten hatte er die Thüre ihres Hauses erreicht. 2. Der Botschafter trauriger Nachrichten, Am Fenster eines traulich eingerichteten Zim-mers saß ein blühend schönes, junges Märchen, in einem Buche lesend ; Herr Hobö begrüßte sie als Maria Lehman; und da der gute TvbloS sich die Freihelt schon genommen, sie als Solche unseren Lesern vorzustellen, so wer den wir sie ohne furdcre Ceremonie unter dem-selben Namen einführen. toie glich in der That ganz einem Gemälde, welches man Stint dcniang betrachten kann, ohne dieses Anblicks übcrdrüßig zu werden. Auf alle Fälle war'S nicht möglich, daß sie liebenswürdiger erscheinen konnte, als wie sie eben da saß, als Herr Hobs eintrat. Ihr Kopf war leicht gebogen, und ihr großes blaues Auge scharf auf das, vor ihr aufgeschlagene Buch gerichtet, wahrend die Sonne, indem sie durch daö dicke Laubwerk, welches das Fenster bcschat-tete an welchem sie saß, einen Schein warf, wclchcr dcn reizenden unv zarten Wangen Ma-ricn'ö eine Farbe von rosiger Frische verlieh. Wie wir schon erwähnt, so war Herr Tobias eingetreten ; sein Gesicht war von der Auf-regung bedeuten erhitzt, seine Augen funkelten voll Begierde die Neuigkeit zu berichten, und feine Brust schlug heftig über die Eile des so schnell zurückgelegten Wcgeö, als er ohneCere-monie-in das Zimmer der schönen Maria Lch-man gekommen. Herr, mein Gott, Fräulein Lehman, ent-schulcigcn Sie! " stammelte er, seinen Hut abnehmend und einen erstaunlich linkiichen Ver such wagend, um eine Verbeugung zu machen, 'aber haben Siedle Neuigkeit gehört?" Colmnbus, O., Freitag Nein Maria. was giebt's 'denn ?" erwiederte Was ? Joseph Wcismore " , -. Joseph Wcismore I" wiederholte das Mädchen, aufstehend und ihre Farbe wechselnd-was ist's mit ihm?" Er ist zurück gekehrt " , .Zurück gekehrt guter Gott !" rief Ma-rka, uud ihre Wangen crröthctcn wieder und ih-re Augeu funkelten vor so plötzlicher Freude-" Zurück gekommen I wie wann ?" Tobias näherte sich ihr, eine höchst kummer-volle und traurige Miene nehmend, welche un bedingt einen Schreckcnsschaucr in ihr Herz gicsscn mußte. . Sie war früher von ihrem Sitz aufgestanden, jetzt fiel sie in ihren Stuhl, bleich und erschüttert, zurück. Was Sie von ihm gehört," sagte Herr To-bias, ist nur zu wahr. Er ist als eine voll-kommene Ruine, von dem was er früher gcwe-fcn, zurück gebracht worden, er ist völlig in Stücken geschnitten und gezogen und nothdürftig ist er mit dem Lebcn davon gekommen. Seine Glieder sind zerbrochen, und in der That hat rr einen Arm, und sogar ein Auge verloren. Zwar ist er außer Lebensgefahr," fuhr er fett, entfctzt über den erschütternden Eindruck, den er durch seine Mittheilungen bei dem armen Märchen hervorgebracht, aber, ohne Zwei-fcl ist er ein Krüppel für sein ferneres Leben. Diesen Nachmittag ist er in daö HauS seiner Eltern gebracht worren, und hat großes Vcrlan-gen, Sie sofort zu sehen. Diejenigen nur, welche je vor dem Tode, oder den Verstümmelungen ihrer Liebsten auf Erden, gehört haben, können sich die trostlofc Lage der armen Marie, vorstellen ; schon im Geiste sah sie ihren Geliebten vor sich, als eine völ-lig gelähmte und zerstörte Ruine, ohne ein Uc-berblcibscl feiner frühern männlichen Kraft und Schönheit. Und sie mußte ihn sehen sie mußte seilt, über ihn gekommenes Elenv crblick-en und fühlen, daß all sein Mißgeschick und seine Verzweiflung, nur durch seine Liebe zn ihr, entsprungen ; und durch die Grausamkeit ihres VaterS, nicht durch ihre, denn sie hatte ihn stets geliebt hervorgebracht worden war. Krankhafte Empfindungen bemächtigten sich ih-res Herzens, Verzweiflung und Bestürzung ih-rcs Gehirns, und ihre Wangen, so kurze Zeit vorher noch mit der frischen Rosenfarbe der Ge-sundhcit, geziert, wurden bleich und blaß, als wenn daö Lebcn aus ihnen entwiche. Aber Marie, obgleich sie ein ungcmekncS Zartgefühl und Mitleiden befaß, hatte doch auch so viel natürliche Stärke dcS Verstandes, welche sie befähigte, die Selbstherrschaft über sich wiederzuerlangen; und so, ihre Pflicht füh-lcnd, fragte sie, sobald sie die Sprache wieder erlangt hatte: Joseph ist in seines Vaters Hause, sagten Sie ?" Tobias antwortete bejahend, und bot ihr sei-ne Begleitung dahin an Sie nahm seinen gütigen Vorschlag an, unv in der Zeit, als er ihren Wagen bestellte, machte Marie einige ei-lige Vorbereitungen, um ihren unglücklichen Geliebten zu besuchen. Es wäre wahrhaftig ein nützloscs Geschäft nur dcn Versuch zu machen, der guten Marie ihre Aufregung und Befürchtungen zu beschrci-den, mit welchen sie in den Wagen stieg und nach Herrn Wcismore's Hause fuhr. Solche Empfindungen können nur gefühlt, nie aber erzählt werden! Sie sollte ihren geliebten Jo- scph, letzt nach einer Trennung mehrerer Jahre sehen, aber in welcher Veränderung ! 3. Die Zusammenkunft, Es war bereits dämmerig geworden, als Ma-rie mit ihrem Begleiter, an Herrn Wcismore's HauS, anlangte. Mit zittcrndcm Herzen näherte sich das junge Mädchen der Thüre und klopfte an. Tobias blieb zurück. Durch Joseph's Mutter wurde ihr die HauS-thür gcvffnct. Marie ergriff der alten Dame Hände, und vergosi stillschweigend heiße Thrä-ncn ; sie konnte nicht sprechen und schweigend geleitete Frau Weiömore sie in das Besuch Zim-mer.Dieses war beinahe dunkel und die Lam-pcn noch nicht angezündet. Vor Marien'S Augen war eine Blörsichtigkeit welche die Dun-kelheit noch vermehrte; doch ihr Gesicht konnte sie nicht täuschen! Vor ihr, in einem mit Bettk'ssen ausgefüllten Armstuhl, saß Joseph! Einige Augenblicke lang konnte sie sich nicht rühren, wie eingewurzelt stand sie da, und heftete ihre Augen auf dic traurigen Ucberrcstc ehemaliger, männlicher Schönheit, welche sie jetzt erblickte. Ueber das eine Auge war eine Binre; das Anrcrc sah sorgenvoll und leidend genug aus und war zur Erde gcscnkt. In dem einen Aermcl seines Rockes war kein Arm ; in dem Andern nur ein schwacher und abgcmagcr-tcr. Seine Gcsichtszüge waren von der Son-ne verbrannt, häßlich und dürr. Einiac Minuten lang, sagten wir, blickte Marie starr auf diesen Gegenstand diese Ru- ine ihres Geliebten. Obgleich sie sich denscl-bcn so elend als möglich vorgestellt, nein so hatte sic'S nicht erwartet, sie trauctc ihren Sinnen nicht ; sie konnte kein Wort hervorbringen. Fräulein Lehman," sagte der Invalide mit schwacher und zitternder Stimme, kennen Sie mich nicht r Joseph! Ach Gott! BistTu'S?" Und vorwärts wankend sicl das arme Mäd-chcn vor ihm auf ihre Knicc, und während sie ihr schönes Haupt auf feine Hand legte, seufz-te und weinte sie mit aufgelöstem Herzen. Mit seiner linken Hand cS war der rechte Arm, welchen er verloren hob der Invalide dcn Kopf des weinenden Mädchens von seinem Schooß, und drückte sie zärtlich an seine Brust. Marie blickte ihn durch ihre Thränen an ; aber als ihre Augen einen Augenblick auf seinem verbundenen Gesicht geruhet, beugte sie ihren Kopf wieder nieder und seufzte wie zuvor. Marie," sagte endlich der Invalide mit traurigem Tone, Du bist durch meine Rück-kunft unglücklich gemacht, Du mußt mich has-ftnl" . . O, nein, nein!" rief das Mädchen das MDMM 6MM!.WNM den oten März, 1S9. ist es nicht ich weine nur Dich so wieder zu finden I" Du siehest, ich bin ein vollkommener Krüp- vel. Verstümmelt, zerschlagen, zerfetzt und zer- malmt durch Verzweiflung. Ich bin nicht mehr der Joseph, welche Du fünf Jahre früher Heb- test - ich bin kaum noch dessen Schatten. Ich wundere mich nicht dich weinen zu sehen! Das ist, wenn Du mich jemals liebtest " O I ich liebte Dich, Du weißt es nur zu gut.- Jch glaub daß Du eS thatest aber jetzt ist'S unmöglich daß du mich lieben kannst. Hat-te ich das Glück gehabt in männlicher Kraft und Stolz zu sterben, so würdest Du Dich met-ner mit Liebe errinnert haben aber mich so mißgestaltet wieder zu finden O, Gott! Ich fühle eö. Du mußt Dich vor mir eckcln ! Joseph, Du martcrst mich!" stöhnte Ma-rie, ihm einen Blick innerer Pein und zärtli-chen Vorwurfs zuwerfend. Sage nicht wieder, daß ich Dich haßc, denn Du kennst meine Natur nicht, und daß Du die-scö nur von mir denken konntest, thut meinem Herzen sehr wehe." Vergieb mir, Marie," sagte Joseph, ich weiß Du bist edel und gut ; aber ich weiß auch, daß selbst die edelste Natur nicht im Stanre sein würde, einen solchen Gegenstand als mich, zu lieben. Gleichwohl denke ich manchmal, daß, da Du weißt, wodurch ich in jolchc traur,-ge Lage versetzt worden und durch welche Ge-fahren ich gegangen bin,, so würdest Du mich wohl mit noch andern Gefühlen als gerade Mitleiden allein, betrachten können." Joseph! O, Joseph!" schluchzte Marie, ich bitte Dich um Gottes Willen, sage nicht noch mehr." . Nein, doch höre mich aus! Einst liebten wir einander, Marie. Ich schwur Dir, keine Andere als Dich zu hcirathcn; Du versprachst mir dic Meine zu werden. Damals waren wir Beide gesund und kräftig ; jetzt. nachdem ich mich in einem so elenden und hülf-losen Zustand befinde, wäre eö jedenfalls mehr als grausam von mir, zu verlangen, daß Du, welche noch so frisch und blühend, dein Wort gcgcn mich halten solltest; Marie, ich ent-binde Dich Deines Versprechens Tu bist frei!" Joseph!" Hinfüro habe ich keinen Anfpruch an Dich als dcn der Freundschaft, und ich hoffe, daß Du mir diese nicht versagst." Seine Stimme zitterte als er sprach und seine Hand, welche in MaricS Händen lag, zitterte wie ein vom Wind bewegtes Rohr. Wäre das Zim-mer weniger dunkel gewesen, so würde Marie noch eine Thräne gesehen haben, welche seinem Auge entquoll! Einige Minuten trat ein Schweigen ein, dann trocknete das liebe Mädchen ihre Thränen, erstickte ihr Seufzen und sich zum Herrn ihrer Gefühle machend, begann sie Joseph! ich weiß wahrhaftig nicht, wie Du von mir denkst und wie deine Gesinnungen aeacn mich in Deinem Herzen sind. Aber das weiß ich, daß, wenn Du mich liebest, ich mich wundern muß, daß Du eine solche Sprache gc gen mich führen kannst; ich muß annehmen daß Du aufgehört, mich zu lieben." Nein, Nein, Marie. Meine Liebe zu Dir ist nicht nur noch dieselbe geblieben, ein sie hat während meiner Abwesenheit sich noch be- deutend vermehrt. In dem heißesten Gefecht und auf der stürmischen See, wärest nur Du mein Gedanke. Aiir dich habe ich gelebt, ge- litten und mit der Wclt gehadert; sage nicht mehr, daß ich aufgehört. Dich zu lieben!" Dann, Jofeph, höre mir zu. Als wir uns trennten, war mein Vater daran Schuld. Jedenfalls hast Du von feinem Tode gehört; ich bin jetzt frei, ich kann wählen, wem ich auch immer will. Ich liebte Dich damals als Du kräftig und stark, sowohl am Körper als am Geiste, und im vollem Besitz der Schönheit Deines Geschlecht wärest; wenn ich Dich nun damals liebte als daö, was du wärest, so liebe ich Dich jetzt als daö, was Du geworden bist denn Dn hast auf meine Rechnung gelitten und geduldet! Du bist noch dasselbe gute und crclmüthige Wesen, welches ich fünf Jahre frü-her so innig geliebt habe; DcincHandlungcn bewiesen dies hinlänglich Du konntest einen zarternBeweisalsDeine großmüthige Behand-lnng gcgcn mich, nicht geben. Durch diese hast Tu niich mehr gewonnen und ich liebe Dich noch zärtlicher, als ich vorher schon durch dci-ncnMuth und deine Liebe, dazu genöthigt war. Und nun Joscph, wirst Du begreifen, daß Du Jemand brauchst um Dich zu Pflegen; wcr kann aber das besser und liebevoller thun als Dein Weib ? Und wcr kann anders Dein Weib fein als das Mädchen welches Du geliebt, und rcrcn Liebe für Diili weder Zeit noch Unglück verändern konnte ? Theuerer Joseph, wenn Du mich hcirathcn willst, so verspreche ich Dir, Dich zu lieben wie ich bis jetzt gethan. Dich zu pflc-gen, und Dir alle meine Zeit und Vermögen zu widmen um Dich glücklich zu machen, da-mit Du die Leiden vergisst, welche Du meinet-willen ertragen hast. Wärst Du in Deiner vollen Kraft und Stärke zurück gekommen, mein Joseph, ich würde nimmer so kühn gewesen sein. Dir meine Hand anzubieten; aber da Du Anstand genommen, dieselbe zu verlangen, so gebe ich sie Dir freiwillig. Joscph, licbcr Jo-scph ich bin die Deinige,' wenn Du mich haben willst !" Der junge Mann hörte sie an, ohne nur ein Wort zu sagen oder sonstige Bewegung zu ma-chcn, ausgenommen daß seine Hand, welche die Finger von Marien erfaßt, dieselben krampf-haft drückte ; als sie aber mit ihrer Rede zu En-dc, antwortete er mit der Stimme, welche vor her so schwach und hohl gewesen, mit tiefem, vollcnl und entzückendem Ton : Meine liebe, herrliche Marie! Meine Ein-zkgc, einzige Liebe!" Marie hatte sicherhoben: ihr Gesicht war nieder gebeugt und an seine Brust gedrückt; jetzt richtete sie es bei Joseph'S Worten aus und sah war es eine Erscheinung ? Das vo- rige Gesicht war sonach ein vollkommener Be trug? Gott! welche Veränderung erblickten ihre Augen I einen entzückenden Wechsel ! Em Licht warf seinen schein m das Zimmer, und ihr Geliebter stand jetzt deutlich in seiner (No.2S. schönen und männlichen kräftigen Gestalt vor ihr. Die Binde über das Auge war fort und zwei funkelnde und glänzende Feuxr-Räder, strahlten fröhlich auf ihr Gesicht. . Seine Ge sichtszage sahen nicht mehr kränklich aus, ob wohl sie von der Sonne gebräunt waren, sie waren so gesund und kräftig wie früher nur noch männlicher. Auch sein Arm kam, da der leere Aermcl bei, eite gelegt, ganz und gesund zum Vorschein und tn Verein mit lunem Ge fährten, umschlangen sie die schöne Gestalt Ma ricn's. Und seine Lippen, nicht mehr afchcnfarbig und blcich, wie sie Marie vorher gesehen, nein, warm und frisch drückten das Siegel ihrer Vereinigung und Liebe, in einem langen Kuß, auf die süßen Lippen Marien's. , Letzlere konnte vor Uebcrrafchung, vor Ent-zücken nicht sprechen, Thränen der Freude roll-ten über ihre Wangen, in scliger Umarmung schmiegte sie sich an ihren theuern, ihren gcsun-den und schönen Joseph an, und immer wieder verschmolzen ihre Küsse in einander ! , , Jo,eph warder Erste, wclchcr ansing zu spre-chcn Vcrgieb mir, geliebte Marie, daß ich dich getäuscht' habe ! Obgleich ich in mancher harten Schlacht gewesen und mich zum Rang eines Hauptmanns in unserer mcrikanischen Armee empor geschwungen habe, so bin ich doch aller schweren Verletzung glücklich entgangen. Ich wollte Dich nur auf dic Probe stellen, ob, wenn ich als Invalide mich zeigte. Du mich lieben würdest. Um dicö zu thun, dazu wurde ich durch dcn Gastwirt!) veranlaßt, wclchcr mir mitthclltc, natürlich ohne daß er mich kannte, daß Du gehört ich sei einäugig unv cinärmig, und in Folae dessen liebtest du mich nicht mehr. Erst täuschte ich dcn Wirth und durch, diesen brachte ich Dich hierher um Dich zu betrügen. Nochmals, vergieb mir, daß ich deine Liebe auf eine so harte Probe gntcllt, und wiederhole nochmals, daß Du die Mcinigc bist." Ewig Dein!" lispelte Marie, und widerholt umarmten sie sich, und ich hoffe daß unfcre fchö-ncn Lcserinncn mit dem Ende unserer kleinenEr- zählung sich einverstanden eklärcn,da gewiß recht Bicle derselben o glücklich gcwcjcn, ihre Joe, phc, Wilhelme, Edwards u. s. f. mit eben dem Entzücken zu umarmen, als Marie Lehman am Schlüsse unsres, nach dem Leben gezeichneten Gemäldes, cs gethan, und Glück Euch, Ihr freiwilligen Krieger Mcriko'S, die Ihr in der Hcymath eine Marie" und Louise" gcsun-den!Aufruf an die deutschen Mäimer-Eksng vereine. Aufgefordert durch viele Freunde deutfckcn Ge-sangcs aus nah und Fern, haben die Lieder-tafcl" und der Gesang- und Bildungsverein deutscher Arbeiter" in Cincinnati in Ge-mcinschaft beschlossen, zu einem vom 1. bis 3. Juni dicfcs Jahrs zu haltenden allgemeinen Sängcrftste die sämmtlichen Manner Gesang-vereine dcr Vereinigten Staaten einzuladen Die beauftragte Committec wählt den Weg dcr Publikation durch die Zeitungen, da ihm nicht alle Vereine dieser Art bekannt sind, um sich in direkte Eorrcspondcnz mit ihnen zu sctzen, er-ersucht aber diejenigen, welche sich bei diesem Unternehmen bethätigen, sobald als möglich, spätestens bis zum 15. März mit dcn obcngc-nannten Vereinen in Verbindung zu trtcn, na-mentlich ihnen das Vcrzcichniß dcr Gesang-Chöre zu scndcn, wclche sie besitzen und zum Bortrage geeignet finden, damit von dcr Com-mittce ein passendes Programm angefertigt wer-dcn kann. So weit als sich bis jetzt über die Anordnungen zum Gcfangfcste bestimmen läßt, liegt dcr Beschluß vor, daß am Abend nach der Ankunft der Thcilnehmcr, als am 1 Juni ein öffentliches großes Concert in Cincinnati ab-gehalten, dcr darauffolgende Tag als Ruhetag betrachtet wird, und am 3. Juni ein allgcmci-ncö Fcst im Freien in der Umgegend von Cincinnati stattfindet. Bei dem Concert werden 12 bis 14 Gesangstücke zur Aufführung kommen in dcr Weise, daß 4 volle Chöre gcmcinschaftlich gesungcn werden, die übrigen Pieccn, als Chöre, QuartcttS, Solo'S ic., den einzclncn Vercincn überlassen bleiben, so daß wo möglich die Wünsche eines jeden der-selben Berücksichtigung erhalten. Ebenso sol-len bei dem Feste im Freien neue volle Chöre gemeinschaftlich gesungen und den verschiedenen Vereinen freigestellt werden, fernere Gesang-vorträge zu halten, die natürlich vorher angc-zeigt werden müssen. Die unterzeichnete Com-mittce betrachtet jcdoch dicse Anordnungen in Bezug auf die Nummern der Chöre bis jctzt nicht als bindend, sieht vielmehr dcn Berichten der resp. Vereine entgegen und wird dankbar deren Vorschläge berücksichtigen. Die Lieder-tafcl und der Äesang-und Bilrungöverein deutscher Arbeiter haben sich verpflichtet, wäh-rcnd dcr Dauer dcS Festes die Thcilnchmcr dcs-selben als Gäste zu betrachten und bestmöglichst für ihre Unterhaltung zu sorgen, so wie sie alle Anstalten treffen werden, daö Fest selbst so groß-artig als thunlich zu machen, erwarten daher, daß'alle Vereine, deren Verhältnisse eS erlau-be, dieser Einladung Folge leisten und sich recht bald mit dcn Unterzeichneten, unter Hinzu-fügung dcr Adrcsse von C. u. H. Stroch in Cincinnati" in Verbindung setzen werden. Die Com mittce des deutschen Gesang fest es zu Cinrinnati. (Alle deutschen Blätter werden ersucht zu co-pircn.)Dcr Cincinnati Atlas" beschreibt die Größe dcr Bcr. Staaten folgendermaßen : , Von dcr am meisten östlich gelegenen Stadt Eastport, Maine, über den See Lawrence, Buffalo, Cincinnati, St. Louiö und den Süd-paß der Fclscngcbirge nach Astoria in Orcgon, beträgt die Entfernung 4,517 Meilen; von Madawöka, Maine, auf dcr atlantischen Route über New Aork, Washington, Ncw Orleans und Galveston nach der Mündung dcs Rio Grande 2,1)33 Meilen ; von New Jork nach der Spitze des Superior See'S über Detroit und Malinac 1856 Meilen; von da dcn Mississippi hinab zum Golf von Mcriko 2,824 Meilen; von Eastport, Maine, nach dcr Bai von San Francisco in Californien am stillen Ozian über Portland, Philadelphia, Pkltsburg, St. Louis, Santa Fe und den Eo-lorado des Westens 2,544 Meilen. ; : "DER WJESTBUm' rJ ' ' : Publihed Try rula? hr " ! Ji . WWUUM IttSpi . "Statesrntiu'" Building, oppoita the State Hetuai t3 per annam, in advauc; or $2,25 if nolpaid witbin ail meiith; and $3,50 will be ohsrjfesl ifpayment be Mny-ttd, uniil the clo ot th yw N paper diwjontinued lintil all arreoragaa re paid. . . Advvrtisinf at the usaal , iatea. 1 , . ! ' , tCyPostrnasters are respcctsvMy requested to iicl as Agent. Please direct all letters to : '; REINHARD FIESER, Publitki tffStWuribeU, , ' ,..., ,. Columbut, Ohio. O hlo GefeHsbng. i ;i ! " at 1 1 tu o itt 8. ; NachmlttagssiSün g. Beide Häuser schritte zur Wahl verschiedener Gehülfsrichter. Folgende Personen, sämmtlich Demo kr t ten, wurden erwählt : 3.. t ic-t3v, Geh ulfSrichter: 'j : Für Hancock Countp', John Cooper, C. K. Barnd und Mich. Pierre. c ' FürPutN a m Couttty : John V. WatterS. Für Wäp n e County : JameS Smart. Für Merc et Countp ;, G.W. Nadebauah. Für Willi am S County : W. M. StubbS. Für A d a m ö County : Th. I. Lockhardt und Thomas Forster. ; ;.' Nach Abhaltung obiger Wahl kehrte der S t-n a t in seine Halle zurück. ' , Die Bill für die Aufhebung der Landämler in Lima snd Per-rysburg und Errichtung des ZattdamteS in De- fiance wurde von Goddard mit der Verbesse rung zurückberichtct, das die Lima Landoffice nach Deffance, verlegt werde. Herr Scott sprach dagegen, Goddard dafür und die Bill ncbst Vcrbcsserung passirte. ",' . Im Hause wurden Beschlüsse für das Drucken der Berichte, des StaatsaudltorS, des StaatSgcfängnisscs, des Irrenhauses, des Ack-erbauvorstandeS, dcS Staatöftkr., überdieFrek-schulen, des Boards der öffentlichen Werke, der Blindenanstalt, der Taubstummenanstalt' und des GeneralanwaltcS , in englischer und )deut-scher Sprache, von Herrn Pugh vorgelegt und an die Committee über Drucksachen verwiesen. ,. : Donnerstag, 1. ttl&rii Sena t. Die im Hause passirte Bill zur Inkorporation der Stadt Wappaukonnetta wurde mit einer Verbesserung angenommen. Herr Conklin berichtete die Bill zurück, wel-che dcr City Bank von Cincinnati und der Dayton Bank erlaubt, Zweigbanken der söge-nannten Staatsbank von Ohw zu werden. Die Bill führte zu einer langen Debatte. Hr. By crs sprach dagegen. Die Staatsbank habe bereits alle die alten Banken verschlungen, jetzt g.che dicö Ungeheuer auch an die unabhängige Banken. Bereits stehe die Canalbank von Clcveland auf dem Punkte den Weg aller Ban-kcn zu gehen. Dieser Streit zwischen den un abhängigen und der Staatsbank mögen sie un-tcr sich selbst ausfechten. Die Citi) Bank von Cincinnati, die Dapton Bank und die Clinton Bank von Columbuö sind geängstigt und suchen sich dadurch zu retten, daß sie unter die Heerde der Gläubigen, als Zweige derStaatöbank auf-genommen werden. ... , , Herr Conklin antwortete. Er meinte eö feien schon Banken genug gebrochen. Herr Meyers sprach ebenfalls gegen die Bill. Er schilderte die ungeheure Macht der Ohio Staatsbank und ihres Präsidenten und Vor-standes. Hat der Vorstand oder der President Eigenthum zu verkaufen, so hat er die Macht den Banken zu befehlen, ihrer Notenumlauf zu vergrößern und die Preise deS Eigenthums steigen. Wünscht er Eigenthum zu kaufen, so vermindert er dcn Notenumlauf und das Eigenthum fällt im Preife. Er, Herr M. fei nicht Willens, diefe ungeheure Macht durch die vorliegende Bill noch mehr auszudehnen. - , Herr Wilson sprach ebenfalls gegen die Bill. Herr HendrickS lobte die Daytoner Bank. Sie sei keine von denen, die keinen Cent wirkli-ches Capital besitzen. Die Staatsbank würde harte Arbeit haben, die Bank von Dayton ge-gen ihren Willen zu verschließen. Nach eini-gen wettern Debatten wurde die Bill mit 18 gegen 10 Stimmen verworfen. . Folgende Bills passirten zum dritten Male: Zur Errichtung eines Landamtes in Desiiance. Zur Bevollmächtigung des Stadtraths von N e w a r k eine gewisse Summe für die New ark Plankftraßcngcsellschaft zu unterschreiben; zur Errichtung eines Armenhauses in Cleve-land. Zur Regnlirung der Ertheilung vo Wirthshauslicenstn in Cleveland; zur Jncor-poration dcr Delaware, St. Marys und Sprkngsiclv Eiscnbahngesellschaft und ein Dutz-end Bills zur Auslegung von Straßen ic. ri Dokumente in deutscher Sprache. Im H a u se berichtete Herr Morris von der Mehrheit der Committee au Drucksachen, den Beschluß für den Druck der verschiedenen Be richte in englischer und deutscher Sprache zurück, mit dcr Vcrbcsscrunz, daß in allen Fällen wo das Drucken von Dokumenten in deutscher Sprache angeordnet ist, die Committee mit tcln soll, welche Anzahl jedcö einzelne Mitglied in deutsch er. Sprache gedruckt zu habcy wünscht. . Herr Thompson Whig sprach gegen das Drucken in deutscher Sprache. Er suchte aller lci Ausflüchte hervor und meinte, wenn es recht, sei, öffcntl. Dokumente in deutscher Sprache drucken zu fasse, so solle man eben sowohl ei ne Anzahl in französischer Sprache drucken lassen. Herr Bundy lWhigl schlug vor, eine An zahl in welscher Sprache drucken zu lassen.,. ? Herr Holcomb Whig war cbenfallö gegen das Drucken in deutscher. Sprache. Er be hauptcte, die in der enlifchen Sprache ausge drückten Gedanken und Ansichten lassen sich in dcr deutsche Sprache nicht wiedergeben. ' . V, Herr R ö d t e r bemerkte, er habe nicht ge-glaubt, daß er genöthigt sein würde, über den Vorschlag für daö Drucken einer verhältnißmä-ßigcn Anzahl von öffcntl. Dokumenten in deut scher Sprache, daö Wort zu ergreifen. Er sei erstaunt, daß ein so billiger und natürlicher Vorschlag auf irgend einer Seite Widerstand finde. Allein da es die Herrn für passend ge , funden haben, sich dem Vorschlage zu widersetz-, en, so halte er eö für seine Pflicht, diesen Ge gcnstand auf den richtigen Punkt ju führen. Erstlich wolle er die Herrn, die da glauben, daß eben sowohl eine Anzahl dieser Dokumente in, französischer und welscher, als, in deutscher Sprache gedruckt werden sollen, belehren, daß , ein Viertel, wenn nicht gar ein Drittel dttBr. völkcrung von Ohio aus deulsch-redenden Bür-z gern bestehe. Zählte Ohio unter seinen Be-, wohncrn eine beträchtliche Anzahl, französisch' und welsch - redender Bürger, so würde er sich-dem Drucken einer vrrhältnißmäffigen Anzahl? dieser Docuwente in jenen Sprachen durchaus" |
File Name | 0249 |