Der Westbote. (Columbus, Ohio), 1861-11-28 page 1 |
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. Der Westbote, , herausgegebe von Reinhard Fiese. TCP Trul tri arrinflf In , mm Zwei D J Jräti'ttiiNmii, J!-?- ?!kl,,j?,, f tat all ffnnni iilchl 41! nt. Km IS f'iifr.f trr rra für li IS 11 twtfitfnjt I. ytk l vf D E KW E S T B 0T E. REiflHÄRI &' FIESER. vxfhihii bbs. TBBM8: a,00 per rr, la-rnrUMjr 1 1 ü 11 - K ü li M ff tf y V mt ifift Pas Testament 5 es Grasen. Von Oswald Tikteman. (Schluß.)' So gkstählt schon durch die bloße eigknsiichligk Voraösctzq, konnte ihm nichts willkoininener sei, ai eine Einladung der Gräfin, die ih z sich fri ttc n ließ. Ohne Bering eilte er zu ihr. Sie empfing ih mit gewohnter Zvoikomiebeii , indem sie ihm die Hand entzcgeiistrkckic. ,Es ist mir, lieber See biirg," begann sie, ait halle ich die Pflicht, Sie über manches in-meinem Benehme aufzuklären, das Ih eii dunkel erscheinen muß. Dazu rechne ich ainent lich niei e, halte bei der Katastrophe mit Herr von Rothenbnrg. Die Sorge um ihn , die Pflicht , alles zu seiner Erhaltung anzuwenden, üble Folge in der Residenz orzubeugeu , zum Theil auch Ihr Znrnckhaltt seitdem, bielien mich ab, Sie früher auf zusuchen. Herr von Rothenburg ist nun fast genesen, nd ich kann ihm etwas von meiner und Theilnahme entziehen. Lasse Sie mich nun mit einer Selbstan klage beginnen und Sie flüchtig an eine vergange Zeit erinnern. Ein Waise , einer sogenannten Mesal liance entsprossen, die ein weibliches Glied des gräf lichen Hause eingegangen , wurde ich hier auf dem Schlosse von der Schwcster meines verstorbene Ge . mahls erzöge. Als sie mit Tod abging, was sollte aus mir weiden ? Ick n?ar iinwiscke groß gewor den, iid die Perlin,kug sänmu nicht, mich in ei inlimcS Verhältniß z lein cLicchl viel ältere Gra sen zu versetzen ; konnie man sich doch ohnehin nicht erklären , wie ein junges , armes Mädchen dazu ge-kommen, hier erzogen zu werde , denn daß ich mit dem gräfliche Hause verwandt, wnrde als Geheim, niß sorgfältig gehütet. Schon damals zog der Graf die Sachlage in Betracht und unterrichtete niich da-von. Ich verstand ih nicht g"j. Da kamen Sie, wir sahen uns oft, lernte uns kenne und verstehen. Schöne, glückliche Tage folgte. Mochte nun der Graf wiiklich nichts von unscrer erivachende Neigung wissen , oder hatte er sich schon zu vertraut mit dem einmal gefaßten Vorsatz gemacht, hatte er i der That nur eine ate Absicht mit mir genug , er wieder- holte mir eines Tages nochmals alles, waS die Ver-läumdung zusanimenflüsterte, sprach von seiner Ein-samkeit und der Abneigung gegen seine übrigen Per wandte, von meiner pnkärc Stellung im Hall sei-es Todes, sagte, daß er sich bereits so sehr a mich gewöhnt, daß er mich nicht mehr entbehre könne, ließ auch etwas vo eiiia Schuld der Dankbarkeit fallen und der glänzenden SleUnng , die ich einmal durch ih erhalten würde und ach all' diesen, trug er mir seine Hand an. .Sccbnrg , ich will mich nicht entschuldigen , oder rechtfertigen ; ich suhle, da ich Ihnen damals weh . vielleicht unrecht gethan, als ich auf deu Antrag des Grafen nicht mit Nein antirvrtete , sondern ih an-nahm und seine Gemahlin wurde l Was niich so schncll dazu veranlaßte, weiß ich kaum, kaum, ob es eine llcbereilttng der Dankbarkeit oder auch des Ehrgeizes war. - Unsere Ehe war kurz. Sie wissen, man fand den Grafen eines Tages in seinem Zimmer ermorde, nachdem er vorher sein Testament gemacht. Ich kce den Anhalt desselben noch heute nicht, glaub-te mich aber als seine rechtmäßige Erbin betrachte zu dürfen. Im Herbst darauf besuchte ich die Residenz d blieb dort. Ich war jung, reich, schön, wie man mir sagte , nnd ich hatte bisher das Leben unter heiter , glücklichen Menschen nicht kenne gelernt. Empfänglich, unbedacht, gab ich mich der Berauschung stets euer, reizvoller Eindrücke hin. Huldigungen vo allen Seiten, Glanz, Pracht umgaben mich, der Luxuö der feine Welt : ich lebte und schwelgte im Genusse der ucuen Freiheit und Unabhängigkeit. Ich wnrde schrecklich aus meiner Betäubung gerissen. Ein Gerücht tauchte auf, leise, dann immer lauter, big eS zi,lctzt auch mein Ohr erreichte. Ma sagte, ich tra, ge die Schuld au dem Tode meines Gemahls , ich bättc das Testament vernichtet, das nicht mich , son der seine nächsten Verwandten, mit denen er sich kurz rr seinem Hinscheiden wieder ausgesöhnt, z Haupt-eile eingesetzt. Man sprach, so wäre ich zwar zum Genusse des VcrnwgkuS gelangt , daß aber die frei-her, lich von Wchmar'sche Seitkttfamilie einen Prozeß gege mich anhängig inache würde. Ich wollte dem Gerüchte anfangs nicht glauben , es klang gar z entsetzlich und marchenha't. Es fchic mir unmöglich, daß jemand daran glauben kö,i, e, u,'d doch, viele glaubten eS, die Mehrzahl in der Stadt und bei Hefe. Man hatte es verstände, mir Feinde zu ni.ichen. Nun bangte mir doch. Der Skandal erreichte seine Gipfelpunkt durch eine un-erhörte Vorfall , der sich in dieser Zeit auf einem Maskenbälle ereignete. Ei Freiherr Otto v. Weh-mar, ein brutaler , gemein hochniüthiger Mensch , schien eö sich zur besonderen Aufgabe gemacht zu ha-ben, unter der von ihn, gewählte Maske eine Pierrot das für mich so entebrente Gerücht überall vo neu-em anjuregen , in schrecklichem Sckerzc darüber zu srotic nd die That fast als klar erwiesen hinzustel len. Eine andere Maske, Herr vo Rothenburg , Offizier bei den Jägern , nahn, sür mich Partei und nanuie Herr vo Wehmar eine ehrlose Verleimn der. Die Folge war ein 'Aell. Sie schlugen sich mit graueudenr Morgen, während der Ball ka, in sein Ente erreicht hatte. Freiherr Otto wnrde verwundet von, Platze getragen. Ich erfuhr alles das erst eini ae Tage nachher Hier machte die Grast eine Paus und blickte auf Sccburg, als erwartete sie, daß er spreche wurde, er begnügt sich jedoch mit der Frage : Und die beiden Duellanten ?" Die Sache verlief och glimpflich genug, obwohl Herr von Wehmar an seiner Wunde lange zu leiden hatte. Der Einfluß seiner und der Familie deö Herrn von Rothenburg verhinderte streu-gcre Folgen, nnd die Gegner kamen beide mit einigen Monaten Festungshaft davon. .Beide ? Natür lich auch Herr von Nothendnrg r Die Gräsin wurde vo dein sonderbaren Tone See burgö frappirt und betrachtete ihn forschend, während sie sagte: .Sie wolle gewiß nn auch wissen , was dielen Herrn neulich, Nachts, nach kein Scklossesiibr- te. Der Krieg drobt auszubrecheu, Herr vo Reihen- bürg erhielt plötzlich den Bctehl, mit leinein Regimen te an Ixt Grenze z maricbire, zuvor arcr wollte er sich o mir verabschiede. Er bat schriftlich um mei nc Erlaubniß dazu. Bevor ih jedoch meine Ant wort erreichen konnte, die ihn vielleicht abgehalten hat tc , hierher zu komiucn , war es schon z spät Wirklich ? Die Frauen sind doch stclö nqemci gut herzig ! Und so ist es gekominen , daß Sie ihm eine äckiliche Znsamuienkunfl gestaltete ?" siel S'ebnrg (iii. Ich thai'ö, weil es sich nicht mehr umgehe ließ. Meine Kammerfrau stand i jener Nacht mit mir am Finster, wir iahe Herrn von Roihcnburg in Begier tung seines Dieners, alö ein Schuß siel nd nun, das Ucbrige wisse Sie." Sccbnrz , glühend vor Eiicrincht , starrte vor uch nieder nnd nagle mit un terdriickier, kaum hörbarer Siimine : Siclicbeii ih'." Die Grast, die wohl fühle mochie, daß hier Auf richligkcil das Beste sei , anlwvrlcle ruhig und be stimmt : .Ja, ich liebe ih. Herr vo Rothenbnrg ist ei edler Man, dem ich veriranc darf. Die Dankbai keil Hai meine Neigung z ihm gehoben." Ein lautes , schneidendes Lache antwortcte ihr. DaS Blut ivallle ihr zum Herze, aber sie bcdachle , daß sie diese Mann einmal verletz!, daß sie eine Schuld a ihn abzutragen habe, und so fuhr sie mit Mäß! ang fort : ..ahre liege zwischen hent nd jener Zeit, da Sie vielleicht ei größeres Recht auf mich hallen, Sceburg. Nach Ihrer Eisergvom Schlosse glaubt ich a kei Wiedersehe wehr zwischen ,iS, und ro lern Augenblicke a , wo ich die Gattin deS Graten wnrte, dürfte und mußt ich mich von jeder früheren Fessel als frei und gelöst betrachten. Ich konnte das u so mehr, als Sceburg, diese Sinn-de fordert Aufrichtigkeit von mir als kein bestimm-teS Gclöbiiih von mir ausgesprochen , och gefordert und gegeben war. Seien Sie nun gütig gegen mich,rcr gcssen Sie die Vergangenheit und bleiben Sie mein g'!kk. Ich bitte dar,. Sagen sie sich vcrsöh nl,d, daß wir Menschen sind, nlerworf'n dem Wech-sei und den Neigungen. Es war vielleicht nicht ganz kluz von Bertram, daß er ei leicht ausgesprochenes Wort begierig aufnahm und mit wenig Vorsicht be-nutzt. Doch, da Sie einmal hier waren, hieß ich den Freund, de Advokaten meines Gemahls , willkom ine und fürchtete nichts auderes." Sie reicht ihn. die Hand, aber er ergriff sie nicht, sondern betrachtete C die Gräfin unverwandt , stumm , im höchsten Grade verletzt durch diese Worte, die ihm verriethen, daß sie ihn durchschaut, nd die doch zu ihrer Ncchiferlignng ölhig wäre. Und setlsamer Widerspruch nie wr ihm das schöne Weib blühender, reizender ' , erschienen, als jetzt, wo er ihr für Mnmer entsage sollte! ' Sie sagen mir nichts?" fragte sie ernst. Da ath- mete er tief auf, wie erwachend aus schivercm Traumö, lein Korper zitterte und niiheimlich zuckte es um , einen' Mund, als er von einem Dämon aufgestachelt ans: rief: .Falsch, falsch ! Das schöuste A,litz ist Lüge Natürlich, der Graf mußte begraben sein , um denij neuen Galan Platz zu machen. ES ließ sich ja nichts anders thun I' .Was ist das? Was meinen Sie' rief die Gräfin. .Nichts weiter als die alte Ge- Ichichte: man hilft einem Lästigen den Himmel off, nen, um den Himmel hier zu erlange , beweint ihn pflichtschuldigst und stürzt sich dann lachend in die Arme eiues Andern. Der Wechsel in der Lieb ist Mode." Heiland der Welt, Sie rasen , vergessen stchl Jbr herzzerreißender Ausruf drang schneidend in' sein Herz. Er besann sich , aber sein besseres Selbst1 kehrte nicht wieder. Er sprach : .Man erzählt sich , ich muß S wiederhole in der Residenz, unten im Dorf, hier auf dem Schlosse daß Si nicht un schuldig wären an dem Tode ihre? Gemahls. Nicht wahr, man erzählt sich das?" Alles Blut wich aus ihrem Antlitz, sie mußte sich mit der Hand stützen, um nicht zu sinken. .Und Sie, auch Sie glauben an meine Mitschuld, auch jetzt noch, nach dieser Unterre- dung?" Er hörte, wie ihr, Stimme zitterte, sah , daß sie mit einer Ohnmacht kämpfte, daß ihr Auge z brechen drohte, und er antwortcte dennoch : .Wer vermag von einem Menschen zu sagen : so ist er durch-aus! Immer wird eine Falte sein, s Herzens uns ver-borge bleibe und sich eist unter besondern Verhält-nissen z unserer Ueberraschuug enthülle." Wie Gran hatte ansichreien mögen, aber ein Krampf erstickte ihre Stimme nnd schnürte ihr das Herz zusammen. Mit iibcrmäßig'r Kraft, mit ihrem ganzen Stolzc hiclt e ,ch ausreekt. Endlich iprach sie völlig gefaßt : .Herr Seeburz , Sie haben das astrccht verletzt, ich criuche T,e, das schloß zu ver- lasse. Ich erkenne jetzt mit Dank gegen die Vor-schmig, daß mein Unrecht gegen Sie nur ein ringe-bildetes war. Wir sehe ns nie wieder." Ohne eine Blick ans ih z werfen, verließ sie hierauf das Zimmer. Wenn sich ei Abgrund zu sciucn Lküße geöffnet hätte, würde er sich willig hiiicingcstürzthabe. Jetzt, urplötzlich, nachdem er so das Maß der Beleidigung anegeschüttct, erfaßte ih ein Gefühl der Rene mit so starker Gewalt, wie er och nie etwas empfunden. O, was hätte er nicht-darum gegeben , wäre es nicht ge schchc, die entsetzliche Anklage von ihm nicht ausgk-spreche worden I Er fühlte sich klein, erbärmlich, be- legt von weiblicher Wurde, todtlich getroffen von brer Verachtung. Kalt tiderrieiclte es ihn, kalt und heiß, daui raffte r sich auf und wollte ihr nach die Thür z ihrem Zimmer war verschlossen. Ver-zweifelnd stürzte er hinaus, i den Garte, durch den ang nd den ander , dann weiter hinaus in den Wald und wieder zurück über die Felder, stät, ruhelos. Der Abend kam. Der Mond trat mit sreuudli- chem Licht an den heiter, stcriifunkelnden Himmel, Die Luft war warm nnd mild, erfüllt mit würzigem Bst vo Wieie nnd Blnmen. Und rings war tic- fe Stille. Aber die äußere Ruhe wirkt nicht auf eeburg. Milde, körperlich wie zerjchlaqen, betrat n den ußpsad, der zurück nach dem Schlosse führte. Sollte er noch einmal das Haus betreten, wo er so Grausames erlebt? Er mußte wohl, hatte er doch och manches zu ordnen, der jcine ziiruckgclasscuen Sa chen zu verfügen. Und laugsam ging er weiter, bis er z einem kleinen !Qawt kam, das hinter dem Schloß parke lag, inmitten von blühend.in Gesträuch und rci fcndcn Feldern. Sinnend blieb er stehe, den Blick auf das Licht gerichtet, das durch ein geöffnetes Fcn-ster ihm entgegcnschimmcrt. Da hörte er eine Frau enstimme den Name der Gräfin nennen und eine an- dere ihr antivorten. Er stutzte, erinnerte sich aber bald, vo Bertrain gehört zu habe, daß in diesem Hause die Geliebte des Meinhold mit ihrer Mutter ,rohntc. Angeregt trat er qerauichloS näher, von dem Schatte eine mächtige KasaiebamcS geschützt, bis dicht an das Fenster. I einer nicht allzngroße tnve war ein hublchcs etwa zwanzigiabriges Mad che mit augkiiichelnlichcr Ungeduld beichästiat. den Inhalt einer großen Truhe z durchfuche. Sie griff verschiedene Sachen, Wäsche, Kleidungsstücke nd an- dcres heraus und warf es mit Verdruß hinter sich ins Zimmer. Dabei sprach sie bald mit sich selbst, bald durch die halbgeöffnete Stnbcitthür mit ihrer Mutter, dir in dcr Küche bcschaingt war. !e Ictztere Ichie gerade eine Frage zu bcanlwor- te , als sie sagte : .Ja, ja , das glaube ich wohl, daß der Advokat da auf dem Schlosse was drin gä-be, wen er die Papiere hätt : aber wozu braucht sie dein, der Marti ?" .Wozu er t braucht ? Dcr Narr hat sich wieder einmal wegen langer Finger fan ge lajic und tzt im Margarclhcnthurm. Die Papiere sollen ihm heraushelfe. Er Hai mir durch den Die rich sage lasse, der Freiherr vo Wehmar wür de für ih gewiß alles thu , wen er ihm die Pa-picrc gäbe." .Wen mir dabei die Geschichte mit dem Grase nicht ans Licht kommt. Nehmt euch in acht !' .Ah bah! Das Testament ist sür de Fri-Herr Hiiuderltansendc werth, und für so viel Ihn die größten Leute noch ganz andere Dinge. Er wird schon schweigen." .Na, wie d meinst, mir soll's recht sein. Das verfluchte arme Lebe ist doch nichts, und! durch den Meinhold haben wir manches Gle gehabt. Es sitzt sich beim Braten besser , als bei trockenem Brode. Aber hast d de Wisch noch nicht gefundeu?" JSt liegt a ganz z untcrst in dieser verdammten Lade. Morgen in allcr Frühe muß ich in die Stadt! z,i, Mirii ah, da ist ja der Wisch , wie Jhr's! nennt, Mutter ! Was gäbe wobl die stolze Frau Grä- fi oder ihr Advokat für das Papier ? Hm, wenn ihr's brächte .vielleicht ließe sie de jungen, hübschen Ofsizier laufe und nähme ihn wieder z Gnade ! auf , wie vordem. Dcr Narr " Das Mädchen hielt lachend ei Päckchen Papier in die Höhe, warf es i die Luft l.nd sing es wieder auf. Zitternd, kaum Herr seiner Aufregung , beobachtete' Sceburg jede Bewegung des Mädchens. Jetzt sieht sie sich um. Ucbcrall liege i dem enge Raum auf Tische nd Bänke die verschiedendstc Sachen und Kleider umher. Aber dort, i der Nähe des Fensters ist ei leerer Stuhl. Sie legt das Päckchen auf len- selben und gebt wieder au die Truhe, um die heraus genomiiienc Effekten wieder hineinzulegen. See- i drg prüsie die Ent'ernnng. Das Mädchen kehrte ihm' gerade len Rücke. Er beugt sich vor, streckt den! Arm aS die Papiere gehöre ihm. Mit pochen dem Herze verbirgt er sie an dcr Brust nd entflicht.! O leinem Zimmer znndct er Licht an nd lost de Bindfaden, mit dem das Päckchen umschlösse ist.- - Er prüpst ei Papier um das andere kein Zweifel er hall wichiige Dokumenle, das wichtigste, das Tc-stanicnt des Grafen , i seinen Hände. Tausend verworrene Gedanken bestürme ihn. Er liest Satz für Saß, lus! wickerholt keine Täschuz seiner! Augen ist möglich Helene, die Gran, ist die ein zige, die rechimaßige Uiilverialerbin des Graten. ein fchrecklichcr Verdacht, leine eiilfetzliche Anriage waren salsch ungerecht, iewar nfchuldig an dem Tode ihres Gatten. ' Aber , wie wichtig war die Urkunde letzt im so mehr für die freiherrlich Wchniar'sche Familie ! Ward ie vernichier, o waren )ie die Erbe ! - Uno wurde dcr Freiherr dem llcbcrbrinzcr de Testaments nicht unbegrenzt dankbar sei ? Seebnrg verwarf diese anfänglichen Gedanken ; aber räche konnte er sich koch, an ihr, die ih zweimal ausgegeben , die ihn wiederholt einem Nebenbuhler geopfert , die nach ih- rcm eigene Genandni crrn von Notheuburg lieb te. Sie war unwiderruflich für ih verloren, er fühl te,er wußte das, d Rache ist so süß, und so un-erträglich dcr Gedanke an inen glücklichen Nebe-buhln ! Gcdankcnvoll betracht! er wiedkr und wieder das Papier. Seine Hand zitterte , fachte hob er das Testament empor, über das Licht, das auf dem Tische brannte. Er schloß die Augen, er war noch ei- nen Zollbrki von dn Flamm und .Nin !" rief Jahrg. RS o umbns, O., Donnerstag, S8. November R8S r , indem er die Hand von der Flamme zinückriß, .ein ! Es sei anders beschlossen i" Am andern Morgtn meldete man dcr Gräfin, Herr Sceburg habe das Schloß verlassen. Sie hörte die Nachricht ruhig an, war aber nicht wenig erstaunt, ihn ach Verlauf von et,va vierzehn Tagen zurückkeh rcn zu sehen. Sie befand sich gerade an der Seite des Herrn von Rothenberg nd in der glücklichsten Stim i.t r w muna. Der ,', nfnn w ,,n;;fci .s... .... !.. ,nni.a i,:.: . v.c ,.,,, ,,., g.,.g,v viilUIU. U'BUItlO, vllft ,l nächtliches Abenteuer auf dem Schlosse obne sonlliae achiheilige Folgt für ihn blieb, da inzwischen die Befürchtiirgen vor einem Ausbruch des Krieges ge schwunde waren und sein bereits marschfertiges Re gimknt Order znm Bleiben erhalten hatte ; Grund genug zur Zufriedenheit für ihn und die Gräfin. Da her mochte es auch kommen, daß sie Seeburg minder freundlich nipfing, als es wohl unter andern Ver hältiiisscn geschehen wäre ; vielleicht war sie auch frap, pirt und ncugierig zu erfahren, was ihn wohl zurück führen möchte, denn nichts Unbedeutendes konnte es sein , und zuletzt stimmte auch sie. Dank der weibli chen Milde, sein bleich? Aussehen nachsichtiger , sah er doch anS , als hätte er inzwischen viel gelitten, Schmeres öbenvunden. lEr seinerseits dankte ibr im Stillen,' daß sie' thm nicht entfloh , wie er gessircktet I hatt, und vbgleicy es ,ym nicht I,eb sein konnte, Herrn von Rothenburg an ihrer Seite zn sehen und so ei-nen Zeugen zu finden, von den, er nicht wußte , wie weit er vo seinen Begegnissen mit der Gräfin unter-richtet war, zeigte er sich doch nicht verlegen , sondern gefaßt und ruhig. Als er ihr jetzt gegenüber stand, grüßte er sie in ei-nem Tone, der durch seine Ehrerbiethung verrieth, daß er in seinem Gedächtniß jede Erinnerung a einmal intimere Beziehungen ausgelöscht, nnd äußerte : Wich-tigc Nachrichten führen mich zu Ihnen zurück, gnädi-ge Frau. Ich hoffe, Sie werden diese Nachrichten mit Genngthunng empfange. Das Dunkel, das bis jetzt über den Tod Ihres Gemahls verbreitet lag , ist end-lich aufgeklärt. Ich bi glücklich, es Ihnen niittbei, len zu können." Zweifelnd, selbst nicht ohne Ban gen vor neue Ungelegcnheitcn, fragte die Gräsin er-schütlert : .Und wie , in welcher Weise hat sich das Räthsel gelöst ?" .Der Graf ist dag Opfer eines Raubmordes nnd der Rachfucht. Mariin Mcinbold , i Ihnen vielleicht noch erinnerlich, ehemals Gärtnergehülfe hier auf dem Schlosst, und eines groben Dienstvergehens wegen einlassen, sah in jener vcrbängnißvollen Nacht, von seiner Geliebten durch den Park heimkehrend, den Grafen durch das Fenster, dessen Laden zu schließen ma vergessen hatte , noch allein in seinem Zimmer mit der Ordnung von Geld nnd Papieren beschäftigt. Die Gelegenheit war für den rachsüchtigen Mtnschen zn günstig, er hatte einen schweren Stock bei sich, stieg durch das Fenster und wurdezum Mörder und Dieb. Ein plötzliches Geräusch, das er zn hören glaubt, die Furcht vor Entdeckung verhinderten einen vollständigen Raub ; er ergriff die ziinächstliegenden Pgpikre, einiges Geld und entfloh." .Und woher wissen Sie das alles, wie gelangten Sie z dieser Entdeckung ?" fragte die Gräfin hastig. Mit einem flüchtige Er röthe erzählte Seeburg sein Abenlcner vor dem Hau se hinter dem Park, das die Geliebte Mcinholds mit ihrer Mutter bewohnte. .Ah , darum sind beide plötzlich entflohen, Mutter nd Tochter!" rief die Gräfin. .Sie sind beide bereits verhaftet nnd erwar-ten ihr Urtheil i demselben Gefängniß, in dem sich Mcinhold befindet, gegen den ich schon früher Vr dacht geschöpft und dcr nun auch sein Verbrechen ein-gestanden hat." Sind Sie also in der Residenz ge-wesen ?" .Wo ich alle hierauf bezüglichen Angele genhcilen geleitet nd geordnet. Gräfin, Sie sind nun vollständig vor jeder Befürchtung und Sorge gesichert. Wer Prozeß mit der Wehmarschen Familie hat sein Ende erreicht, denn hier er überreichte es ihr ist das Testament, das Sie zur einzigen , rechtmäßige Erbin ihres verstorbene Gemahls einsetzt." Die Gräfin nahm das Dokument, betrachtete Sceburg, der ihr wie ein Räihsel erschien , mit großen Augen, las es dann in Eile, nd sagte , nachdem sie damit geendet : .I der That, ich weiß mich vor all' dem Unerwartete kaum zu fassen. Es ist ei großes, großes Glück , und wte viele Dank bin ich Ihnen schuldig, Seeburg !" Es zuckte schmerzlich m sei-e Lippen, als er darauf erwiederte : .Ich habe Sie kür manches um Verzeihung zu bitte, gnädige Frau. Kann ich diese jetzt, wen aiich nur zum Theil erla-gen, so bin ich zufrieden." .O nichts davon !" siel sie rasch ei nd ihm beide Hände entgegen haltend. Sie habe mich hoch verpflichtet , Seebnrg , nnd ich wunichk nichts ichulicher, als eine Gelegenheit, Ihnen beweisen zu könne, wie sehr ich das fühle. Sie habe edel nd großmülhig gehandelt und mir einen nie z vergeltende Licnst erwiesen." .Edeltzuud großmüthig gehandelt?" wiederholte er leise. .Ich darf das kaum gelten lassen z wenig fehl, tc, und es wäre alles anders , schlimmer gekommen. Aber die plötzliche Erinnerung an ei unschuldiges Wesen, das ich meinetwegen in Sorge wußte, dem ich hoch verpflichtet bin, trat zur rechten Zeit mahnend vor mich hin und lenkte mich auf den rechten Weg. Ich bezahlte mit harten Kämpfen eine schwere Liebes schuld." .Was meine Sie?" fragte die Gräfin be-fremdend , als er hier inne hiclt. .Sie werden Herrn von Rothenbnrg hciralhen, sind vielleicht schon mit ihm vcrlebt?" fragte Seebnrg statt der Antwort, und auf de Offizier hinüberdentend, deraus einiger Entsernung ungeduldig das lknge Zwischengcsprach beobachtete und jetzt näher trat. .Es ist wie Sie sagen," sprach die Gräfin. .Nach diesem glücklichen Ercigniß, das ich Ihnen verdanke, steht meiner Ver-lobuug mit Herrn von Rothenberg nichts 'mehr im Wege." .So darf ich Ihnen Glück wünschen, auf-richtig und aus vollem Herzen? Gewiß, Sie werden esZniir nicht verweigern, wenn Sie hören', daß auch ich, gleich Ihnen, eine Licbesschuld abbezahlt ich bin vcrlobt." .Verlobt ? rief die Gräfin über rascht aus. Seit vier Tagen." Seebueg berichiete hieraus, wie er die Bekanntschaft Louiscus gemacht, wie sie ihn während seiner schweren Krankheit gepflegt und wie er nun, einer raschen Eingebung folgend, sich während seiner Anwesenheit in der Residenz mit ihr vcrlobt. Er schloß mit den Worten: .Ich bin n am Ziele ! Alle Verirrnngcn früherer Zeiten habe ich ab gestreift, ich mcrde mich bestreben , einem Wesen von hohen Tilgende und ächter Weiblichkeit angehörend, zu sei, was die Pflicht dem Manne 01 Ehre vorschreibt. Schwere Prüfuuge und Wandlungen ha ben mich geläutert, gebe mir nun auch Gott die Kraft an dcr gewonncncii Einsicht scstznhallcn uud nie wie- der zu straucheln .Amen !" sprach die Gräfin tief gerührt, indem sie ihm die Hand drückte. .Auch ich will das Gleiche erflehe, auch ich habe zu sühnen und vieles in mir aiieznzlcichcn. Und bitte ich Sie um eine Gunst, Sccburg. Werden und bleiben Sie dcr Freund meines Verlobte. Cr verdient es.' - Tlir !,, ST)?... rrlAl,,. li hi, SSüntr Was kostet ei einziger s; . 1 . 1 Nchinc wir an, ei Gemeiner hätte ei Jahr gedient und dies sei das Ende des Krieges , so würde seine Rechnung mit dcr Rcgicrung folgende Summe rcprä seuiire : ' k M. 12 Monaie Sold zu $3 12 Monaie Kicider ,u $2.50 2 Monaie Rationen zu tl2 Prämie Der ikertd 1) Acker Land, de der Kongreß wahrscheinlich dkwitlligl, Eiskvdarndkforderun on der $156 42 144 1fi0 Heimakh zum Tienst und zu rück mindestens doch 25 Das macht die Summe von $527 Diese Zusammenstellung ist namentlich für dicjeni-gen Vatcrlandsvertheidiger von großem Nutzen , die bisher nicht wußten, was sie werth waren. I der täglichen N A. Staatsztg. vom 19. Nov finden wir 51 Anzeigen vo deutschenWcrbe-Offi-ziere, die Rekruten Verlangen. Es fehlen immer blos noch 10 Mann zur ganzen Compagnie. Nord-Carolina kehrt znrück. sind die Nachrichten ou Nord-Carolina. selben in einer andern Spalte. Erfreulich Siehe die- Mißglückt! Fr. F r i e d x i B , Am Abend des 25. September 1808 saßen indem niedrigen Gastzimmer eines einfachen Wirthshauses mittelbar vor dem Thore Jena's zwei Männer; große, ernste Gestalten. I ihrer Haltung lag et. -"",,rlv, wktlyes viircyk was vtti,iar,,eyes, welchesdnrchden starken Schnauz bart, den bnde trugen, noch mehr bervoraebobtu wur M !!.... (1 V ci-f YT l- l: Be.t T'" standen e.n.ge Glaser m.t Wem. sie schienen indeß wenig Lust zum Trinken zu haben, nur dann und wann thaten sie, ungeduldigauf etwas har, rend, inen raschn Zug aus dn Gläsern nd rich tcten dann wieder ihre ölick auf das nahe Thor der Stadt. Der eine hatte bereits greises Haar nd konnte ein Sechziger sein , während der andere vielleicht kaum vierzig Jahre zählte. .Er läßt verdammt lange auf sich warten I" rief der altere endlich, indem er aufsprang und mit raschen Schritten das Zimmer einige Male durchmaß. .Der Bursch hat nichts zn thun," fuhr er fort, .schon vor einer Slnnde könnie er hier gewesen fei, aber in den Jiingkiit steckt keine militärische Zucht nnd kein Ge rtWtilMj ' - x .ch auch jetzt och der Ueberzeugung, das wir b,,r gcibau bauen, unser Vorhaben allein auszufsth. un, nu-unie e Begleiter. .Daß wir ei gcsahr volles Werk vorhabe, welches vielleicht uns beiden das eben kosten wird, darauf bin ,ch ollstandiavor bereitet ; aber ich habe wenig Lust, durch die Unvor iilviigrrn cc oen erraty eines dritten zu Grunde zu gehen I" Werrath I" wiederholte der Aeltere , indem er ici nen Begleiter starr anblickte ! .Verrath I Der Bursch verrath uns nmcrmchr , ich kenne ihn. Und wir haben ih nöthig. Nach Erfurt dürfe wir ns nicht wagen und würde dort auch kaum Gelegenheit ha ben Halt dort kommt er !" rief er lebhaft , in dem er durch das Fenster auf einen jungen Burschen, augeiche,ni,cy einen lLtudcntcn , zeigte , der sich mit ratchen Schrillen dem Wirthshause nahte. .Das ist er, und wahrhaftig, der sieht nicht aus wie ein Ver räther." Sein Begleiter schwieg. Wenige Augenblicke darauf trat der junge Mann in's Zimmer und eilte überrascht auf den älteren der beiden Männer zn. .Ah, Herr Major, Sie sind es 1" rief und streck te ihm die Hand entgegen. .Still, still l" wehrte dieser zurück. .Hier bin ich nicht Major nd heiße auch nicht Hers , sondern bin Gutsbesitzer und heiße Rover , nd dieser hier mein Freund, der Lieutenant von Goetie, ist hier gleichfalls Gutsbesitzer nnd heißt Darve." Der junge Bursch, ein Student Namens Wilhelm Deminer, blickte den Major erstaunt an , denn er be griff nicht, was dies AUeS bedeuten sollte. .Wir haben Grund , unsere Namen nnd Person, lichkeiten geheim zu halten," klärte ihn der Major auf. .Es darf Niemand ahnen, wer wir sind, und och we uiger, was wir vorhabe,,. Uild hierzu solltest Du uns behilflich sein." .Ich ? Wozu?" fragte Wilhelm. .Du weißt, daß Napoleon zu einer großen Ecnfc renz mit dem Kaiser von Rußland in Erfurt zusam icnkomme wird ?" fragte der Major. .Ja , Alexander wird heute oder morgen schon in Weimar erwartet. Der Großfürst Constantin ist be reits gestern dort eingetroffen," entgegnete Wilhelm. .Wir wisse es," warf dcr Major ein. .Wie Du wissen wirst, wird auch Dein Vater als Secretär des preußische Gesandten nach Erfurt kommen, wirst Du ihn dort besuche ? Du hast dort Gelegenheit, Napo leon zu sehen und wenn ich nicht irre , bist Du einer seiner Verehrer und Bewunderer." .Ich ein l Ich weiß nicht, ob ich nach Erfurt reifen werde," entgegnete Wilhelm nicht ohn Verle gC.lHIl. .11 weißt ts," siel ihm der Major in die Rede, .zum Wenigsten sagt es dieser Brief bestimmt." Er zog einen Brief ans der Tasche und hielt ih Wil Helm entgegen. Dieser vermochte seine Unruhe nicht zu verbergen, als er ihn erblickte. .Woher haben Sie den Brief ?" fragte er hastig. .Diese Frage will ich Dir später beantworte. Freue Dich, daß der Zufall ihn mir i die Hände ge worfen hat, sonst würde ihn die französische Polizei sicher erhalten haben und Du säßest in diesem Augen, blicke vielleicht schon im Gefängnisse. Wie kannst Du solche B.icf zu schreiben und durch die Post zu versenden wagen l Jugendleichtstnn !" .Ich hatte keine Ahnung, daß selbst hier die Briefe erbrochen werden," stotterte Wilhelm. hier, überall, so weit eine Hand der fran zösifche Macht reicht," rief Hers. .Der Brief sagt, caß Du nach Erfurt zu reisen gedenkst und hoffst, dort werde irgend eine entschlossene Hand den Unterdrü, cker und Feind Deutschlands für immer unschädlich machen. Weißt Du, ob Jemand die Absicht hat ?" .Nein l Es war nur mein Wunsch und ist es noch. In mir und in der Brust meines Freundes , a wel chen der Brief gerichtet ist, ist wohl die Idee aufge taucht, es selbst zu thu, wir habe sie indeß aufgeze ben." , Ihr habt wohl daran gethan," unterbrach ihn der Major. .Eine solche That erfordert , wenn sie ge lingen soll , den ruhigen uud besonnen Sin eines Mannes. Ihr wäret verloren gewesen, ehe Ihr Euer Vorhaben ausgeführt. Aber es hat Jemand die Ab sich!, all der Qual, welche Napoleon über Deutsch land gebracht hat, mit einem Male ein Ende zu ma chen, sein Tod ist beschlossen und Du D sollst dabei behilflich sei." Wilhelm trat unwillkürlich einen Schritt zurück , denn dieses Ansinnen machte einen gewaltige Ein, druck aur ihn. Der Major bemerkte es nnd lachte laut auf. .Wie hättest Du die That ausführen wollen , wenn Du schon jetzt bange znrückbebst ! Beruhige Dich Du läufst wenig Gefahr, nur mittelbar solst Du mitwir ke, sollst nur nach Erfurt reisen , um uns von dort genau Nachricht über Alles zugehen z lassen. Die Stellung Deines Vatei s wird Deine Anwesenheit von jedem Verdacht befreien wir dürfen es nicht wa gen Erfurt zu betreten." Wilhelm schwieg. .Oder glaubst Du ein Unrecht z begehen ,'wenn Du an dem Untergänge eines Menschen Theil nimmst, auf dem der Flnch vo Millionen ruht ?" fuhr Hers fort. .Du bist och jung , hast och nicht en'ahren , wie weh die Schmach thut, sich solchem Tyrannen ben- gen z müsse, wie es schmerzt, das Vaterland , dag ma liebt, durch ihn mit Absicht zn Grunde gerichtet zii.sehk. Ich hasse diesen Menschen. Ich kenne ihn. Ich habe ihn gesehen und seinen frechen Hoch mulh gehört , mit dem er meine König und meine Königin behandelt, und doch ist er nicht werth , den , ' .ZVu 'tZäI ' . , Z 0Uil,u... v.i, vj"' u" "'""'. , ' ' de ihm vergebe, daß er Preußen fast vernichtet hat , das Glück ist ih, günstig gewesen und hat ihn uner j. j. . v v ' . a,.. . 1 . .. laiiiiai gririuu?!, aper van st uic ?knrgicn , vic rvni Unglück Verfolgten mit Hohn behandelt , daß er sie ,11 ihre heiligsten Gefühlen zu verletzen sucht, daß er mit höhnender Schandenfrende den Fuß auf den Na cke der Unterjochten setzt, sieh, dafr das soll er mit dem Tode büßen und zwar bald, in Erfurt, wohin er nur kommt, um seinem Ehrgeize und schadenfrohen Herze einen neue Triumph zu bereiten. In Erfurt will er sich auf dem Gipfel seiner Allmacht zeige, er 'will sich au dem Anblicke weiden, wie Fürsten nd ' .. jt Ort- . . :i- - t r .4. jiDiiigc ipicn viaucn rvr Iyn cnigcn. Wiry, Iey her, Pariser Schauspieler läßt er ach Erfurt kom. men, ,11 diesem Briefe aus Paris steht es und es steht auch darin, daß er zu einem französischen Schauspie ler spöttisch gesagt hat, er möge sich zusammennehmen, den hier werde er vor einein Parterre von Königen spiele I Er mag sie kommen lasse , aber ans der Komödie soll ein Trauerspiel werden , in welchem er selbst die wichtigste Rolle ubernunmt von unserer Hand soll er sterben 1" .Herr Major !" rief Wilhtlm willkürlich. .Still 1 Ntnn' mich nicht mit diesem Namen. Unser Entschluß steht fest. Wir wissen, daß wir einen Mord begehen. Man wird uns erurtheilen , wr werden unsere That wahrscheinlich mit unserem Leben bezahle wir sind darauf gefaß aber sprich 1 No. 13; sprich, wiegt das Unglück von Millionen , wiegt di Schmach, welche ganz Deutschland widerfahren, nicht schwerer als dieser Mord? Mein Gewissen wird keine Minute lang Reue empfinden und Hunderttausend werden im Herzen mein That segnen. Sprich , willst Du uus beistehen I" , Er hatte mit Begeisternng gesprochen, seine Stim mi hatte leise gebebt nnd Wilhelm war mächtig da, durch erregt. Entschlossen streckte er ihm die Rechte entgegen. .Ich will es," erwiderte er fest entschlossen. Hers erfaßte seine Hand nnd blickte ihm einen An genblick schweigend in's Auge. .Gut," sprach er dann. .Tausende werden Dir einst für diesen Entschluß danken. Ich will Dich nicht durch eine Eid binden , wer ein Verräther an seinem Vaterlande werden will , läßt sich auch dnrch zehn Eide nicht abschrecken , bei Dir ist er nicht ö-thig. Nur eins laß mich Dir an's Herz legen , um des Gelingens unseres Vorhabens und um Deines eigenen willen, sprich gegen Niemand vo dem , was Du so eben erfahren und was ich Dir noch mittbei len werde. Laß Niemand ahnen, daß ein solcher An schlag aus ves Tyrann eben befiehl, denn d,es wur de schon hinreichen, um ilm zur Unmöglichkeit zu ma chen. Du selbst haft noch keine Ahnung, I, in je ' dem Hause ein Ohr französischer Spione horcht. Wer in jetzigen Zeiten ganz sicher sein will, darf selbst sei nem besten Freunde uicht traue. Hier in der Brust ruht jedes Geheimniß am sichersten." ZUZilyelm er prach, da er aus daS Vorflchtiaste zu Werke gehen wolle. Anch der Jüngere der beiden Mannn reichte ihm im die Hand. Mag unser Vor haben ablaufen wie es will," sprach er, .von mir wird Niemand erfahren, daß Sie darum gewußt und es nterstützt haben. Die Gewalt kann mit den Mund offnen, aber keine Macht ist groß genug, meine Zun ge gegen meine WUen zum Sprechen zn bringen !" Hers theilte Wilhelm nun mit . daß er schon am folgenden Tage ach Erfnrt gehen nnd dort von Na, poleoi, nnd seinem Vorhaben so viel als möglich in rsayrung zu vrmgen suchen solle. Namentlich sei' ihnen daran gelegen zn wissen, wann nnd unter wel cher Begleitung Napoleon , der sicherlich eine Jagd oder dergleichen veranstalten werde , Erfurt verlassen werde. Sie dürften ihr Vorhaben dem Zufall nickt anheimgeben. Sch.'iiere es, so würde Napoleon, der schon jetzt si'u sein Leben besorgt sei, in Znknnft Nie mand mehr in seine Rähe gelangen lassen. Seien doch schon jetzt eine Menge geheimer Polizeieommis säre vo Paris ach Erfurt und dessen Umgegend ge kommen , um ganz ,m EvtiUen zu ersorjchen , ob der Boden für den Kaiser auch sicher, ob sich auch irgend eine Verschwörung oder dergleichen, das ihm Gefahr vrrngen rönne , r.ge. Er elbst wisse dies von einer zuverlässige und vertrauten Freundin, ivelche Gesell, ichafterin bei der ersten Schauspielerin, der Bonrgoin, in Paris sei. Beide würden nach Erfurt kommen . da die Bonrgoin dort .vor einen, Parterre von Kö nigen!" spielen solle. Jä) werde Dir einen Emprehlunasbrikf an meine Freundin geben, der Dir ihr unbedingtes Vertrauen werben wird ;" fürgte er hinzu. .Du wirst auch die Bourgoin kennen lemen, und Alle, die sie gesehen haben, können ihr Talent nd ihre liebenswürdigen Reize nicht genug loben. Napoleon ist sehr intim mi, ihr und es passirt am Hofe nichts, wovon sie nicht Kunde erhält. Benutze diese Verbindung vorsichtig , sie kann uns vielleicht viel nützen Und nun noch Eins hier hast Du die Zeiche einer Geheimschrift, wenn Du ns schreibe mußt , da wir indeß in Er furts Nahe un aufhalten werden , kannst Du uns mündlich mittheilen, wenn Du irgend etwas Wicht! ges erfahren haft. Wilhelm sah in diesem Auftrage , sobald er mit Vorsicht verfuhr , wenig Gefahr und willigte um so freudiger darein, da für ihn ein abentheuerlicher Reiz darin lag , an solch einem bedeutuugsvollen Unter, nehmen mitzuwirken und in Erfnrt das großartige ,reioe, weicyes vri vorvereirei wuroe, in ver siahe kennen zu lernen. Einige Gaste traten ,S Zimmer nnd nothraten sie. dies Gespräch abzubrechen. Hers begleitete Wilhelm nach der Stall, um ihm noch einmal die größte Vor sich! einzuprägen und noch einige Mittheilungen zu mache. Noch in derselben Nacht sollte Wilhelm ab reisen. Aufgeregt kam er in seinem Zimmer an. Die ver schiedenartigsten Gedanke dnrchstiirnise ihn, er hat te indeß nicht Zeit, einen derselben z verfolgen, da die nahe Abreise einige Vorbereitungen erforderte. Hers' Festigkeit und Zuversicht lieh den Gedanken, daß Alles seyHchlagen könne, ihm nicht auskommen, nicht Furcht für sei Leben bewegte ihn und doch bcschlich ihn unwillkürlich ein Bangen vor den ge waliigen unabsehbare Folgen, welche aus dieser That hervorgehen mußte. Auf dem Gipfel seiner Macht sollte Napoleon fallen; er haßte ihn als über müthigc Tyrannen, dessen ganzes Streben darauf gerichtet war , jeden freien Geistesbanch in Deutsch land zu vernichte, und doch war er noch z jung und in des Lebens Stürmen zn wenig abgehärtet, als daß er ei menschliches Mitgefühl, das i ihm erwachte, hätte zurückweise können. Sein Hers gegebenes Wort band ihn uud doch durfte er diesem Gefühle keinen weiteren Raum gestatten , m in seinem Entschlnsse nicht wankend zu werde. Nach Mitternacht erließ er Jena. Als er in Er flirt eintraf , überraschte nnd berauschte ihn fast die gänzliche Umstaltung der Stadt. Sonst ziemlich öde uuu uiiin u ,la,izv,,,iyen Pcrricyas, augerft cv.wer heimgesucht , bot sie eine Anblick dar . als ob sie die reichste Stadt von ganz Europa sei. Alles war zun, Empfange Napoleons vorbereitet. der jeden Augenblick eintreffen konnte. Alle befanden sich in der Ungeduld der Erwartung oder in der Eile, mit der noch die letzte Vorbereitungen zum Empfau ge des Kaisers vollendet werden sollten. Die ganze Stadt war vo französische Dekorateurs, wklck i gens deshalb von Paris hierhergesandt waren, auf die glänzendste Weise und mit ungehenren Kosten ge, es. i.-rrj.. ,1 . . . 9. iumitti. vrnzv,,,lye ,aroegrenavere uuv vl Elite anderer französischer Truppen füllte die Straßen. Auch sie waren zum größten Theile nur deshalb von Paris hierhergeschickt, um die Macht und dw Glanz ihkks Kaiskrs in auffallender Weise zu zeigen. Zn ihnen gesellte stch die äußerst zahlreiche Bealei, tung der deutschen Fürsten und der Diplomatie, wel che zum Theil schon vor ihren Herren hier eingelrvf fen war, um die nöthigen Vorkehrungen zum Unter kommen zu irenen. Wilhelm war ost in Erfurt gewesen , dennoch er kannte er di Stadt kaum wieder. I der ateittn Aufregung schien Alles dnrch in andr zu wegen. Er gab s auf, i dieser allgemeinen Unruh seinn Va ier auszusueyen ; langsam durchwanderte er die Stra ßen. Da hikß es , es war in der zehnttn Stunde. Jbn Kaiser kommt," und Tausende drängten dem Tdore zu, durch welches er seinen Einzug halten mußte. Auch Wilhelm ließ sich mit fortdrängen. Das Thor und die nächsten Straßen waren, um sie frei zu er halte, vollständig mit französischem Militär besetzt, dennoch errang sich Wilhelm einen Platz , von den, aus er den ganzen Zug sehen konnte. Ein endloser Jubelruf, in den mehr als zehntan send Soldaten einstimmten, kündigte des Kaisers An, ki,f' vor dem Thore an. In einem mehr al kSia. lichem Staate, ninring, von Königen, Fürsten , Mi iner nv Wtera,e, zog er ,n Erfurt ein. Beglei ici ihn doch die Mehrzahl Derjenigen, welche zu je ner Eonferenz nach Erfurt kamen, und die Stadt sah in jenen Tagen außer den beiden Kaisern von Franks reich und Rußland, außer den Königen von Wkftfa 1. sii:.-.. Äj.s. v Kt.-i- , , . . ' ' . in, vmiui, cuucii uuv Xuriemoerg Uno den Groß Herzögen vo Baden ndWürzburg nicht weniger als zweiundvierzig Fürsten nnd Prinzen, sechsundzwan j'g Staatsminister und über in halbks Hundkrt Ge neräle. Se alle bildeten eigentlich nirr das Gefolge des französischen Herrschers, der in übermüthigster Wkis sie kaum der Beachtung für würdig hielt. Wilhelm war durch die wahrhaft kaiserliche Pracht geblendet, dennoch empörte eS ihn im Innersten, als er bemerkte, wie sehr di dt,schn Fürsttn sich da durch erniedrigten, daß sie dem Tyraunen ihres Va terlandes folgte nd zufrledengefiellt waren, in sei nem Gefolge denselben Rang inzneben i jede, französische General. Langsam schritt er dnrch eine der mit Menschntz überfüllten Straßen. Eine junge , elegant gekleidet Dame fiel ihm auf und unwillkürlich zog e ihn dei-i selben nach. Aus ihrer Untnbaltnng mit einer älte-t ren Begleiieri vernahm er , dag sie eine Französin war, ,,b sg skhr n sgst auch jedes französische Blut 1 V .r ne . t , 1 . . ' vp", r,em Augenviiae dachte er nicht daran. Unter den Wagen der zahlrichtn,zdisem Schau spiel nach Erfurt gtkommenen Frmdn war eine Sto ckuna entstanden. Di Sak. mit d ,!n dacht, nur sich aS dem Wagenknäuel loszumachen,' vermehrte di Verwirrnng. Da wurden ein Paar der Pferde wild, gingen durch und stürmten die Straße herab. Alles stürzte zur Seit, um ihnen auözuwei chen, dr Gefahr sie aufzuhalten . mochte kick Keiner , untkrzithcn. Nur auf die schöne Dame achtend, hat te Wilhelm die Pferde nicht bemerkt , er sah sie erst, als sie ihm bereits nahe waren. Auch er wollte zur Seite springen , da drang ein leiser Schrei in sein Ohr und er sah, wie die Dame, der er aefolat war. wahrend auch sie den scheuen Thiere ntAieh woll , te, gestrauchelt und zur Erde gefalle qr.? , ,. a,:, r ? n j ' tJ - ' s am einem prurige stau Wilhelm neve ihr und-riß si gewaltsam empor. I dkmsklb Augtnbli Iprtngttn di Pferde mit dem Wagen vorüber. Nur eine balbe Minute später nd fit würde von den &iu fen der Thiere und den Wagenrädern vielleicht zer ,kvulie geweien sein. HUilbelm hielt si i seiueu Armen, er fühlte ihr Herz klopfen, seine, Asige ruh,,, ten auf ihrem lieblich Gksicht.Si wahr in Ohn-macht nahe , sucht sich indeß mit allen, Kräfte z fasse. Dknnoch zitterte sie heftig. Ih Begleiten , eilte bestürzt herbei und richtete sie empor. Sie warf inen dankenden Blick auf Wilhelm nnd wollte einige Worte hinzufügen, aber die Lippen er , sagten ihr. Noch war sie nicht im Stande, deu Schr ck zu überwinden. Wilhelm bot ihr den Arm zur Unter stützung , um sie nach ihrer Wohnung zu begleiten, , schweigend nahm sie ihn an. Erst als sie das Men schengewühl verlassen und eine stillere Straße erreicht hatten, gewann sie ihre volle Fassung wieder und lach Ze jetzt selbst über ihren Schrecken. .Ich habe mir immer eingebildet, daß ich zum Sterben noch viel zu jung sei," sprach sie mit einem Lächeln, w.lchcs Wilhelm och mehr bezauberte, deshalb hat mir die Gefahr auch alle Fassung ge raubt. Ich wäre in schlechter Soldat geworden." Wilhelm vermochte kaum einige Wort zu erwie 'dern, er befand sich ihr gegenübtr i einer Befangen heit, welche er sich selbst nicht zi erklären vermochte. Das ganz Treiben ringsum hatte allen Reiz sür ihn verloren. Der laute Jubel , mit dem der Kaiser in allen Siraßen, durch welch r kam, empfange wur de, drang wiederholt zu ihm. Er hört s nicht. WaS kümmcri ihn der Kaiser , was all die Fremden der Stadt. Für sie allein nur hatte cr Augen und Ohren. Ihre Kleidung war elegant , sogar kostbar, und aus ihrem leichte uud doch seine nd sichere Benehme glaubt r zu errathe , daß sie den höheren Ständen angehören mußte. Sie haite sich von ihrem Schreck völlig erholt nd unterhielt ihn mit einer Unbefan geuhelt und Liebenswürdigkeit, die ihn entzückle. Als sie vor ihrer Wohnung ankamen , durchzuckte es ihn schmerzhast, daß er sie erlassen sollte, vielleicht sah er sie nie wieder. Wußte er doch nicht einmal ih-ren Namen, und er hatte nicht den Muth, sie danach zu fragen. Da forderte sie ihn auf, mit in ihre Woh nung einzutreten. Eine freudige Rothe schoß über sei e Wangen , und dennoch folgte er willenlos. Er würde Alles gethan haben, was sie ou ihm verlangt hätte. sftnrtirliunafiilslt-l vw r, oi"D" . . Die feierliebe Beerdig der aesalle nen Unionskampser bei Port Noyal, S. IS. Ueber die Beerdigung der wahrend des Born bardements umgekommenen acht Unionskämpfer lie fertei, die Berichterstatter der New-Iorker englischen Blätter folgenden interessanten Bericht : Slebenzchn Boote, mit schmuck gekleideten Matro sen bemannt, bildeten die Leichenprozession. Auf ei nem der Boote wardas Musikcorps dts .Susquehan nah" placirt, die übrigen nahmen die Leichen auf und Offiziere aller Grade, den verschiedene Kriegsschiffen augthorcnd, mit Kommodore )upoiit an ihrer Spi tze. AIS di Flotille das Ufer erreicht hatte, formirte sich der Leicheuzug und bewegte sich nach der von i nem Ofsizier ausgesuchten Grabstätte. Ein Leichen sermon wurde gehalten und Ehrensalven über der letz ten Ruhestätte der Gefallenen abgefeuert , worauf die Boote zu ihren Schisse zurückkehrten. Die Grab schrift eines der Gefallenen lautet: .Geweiht dem Gedächtniß von Thomas Jackson, Oberfeuerwerkcr , alt 23 Jahre. Gefallen am 7. November 18!) 1 wäh rend dcr tapfern Bedienung seiner Kanone in dem Anariff auf die Forls von Hilton Head nnd Bau Point, Port Royl, S. C." Dieser wackere Jüngling verdient eine besondere Notiz. Er war als Oberferwerker (Coxswain) mit Bedienung seiner Kanone beschäftigt , als ein 32 Pfünder durch die Luke schlug und ihm das Bei über dem Knie zerschmettert. Das Bein hing nur noch durch einen netzen ttlciich mit dem Numps zusammen. Der brave Junge zog nerschrocken sein Schiffsmesser, und versuchte das zerschmetterte Glied vollends abzu schneiden. Cr lebte och zwei Stunden und behielt seine volle Besinnung bis zum letzten Augenblick, fort während nach dem Stande des Gefechts fragend und sich glücklich schätzend, für sein Vaterland sterben zu dürfen. Grtntlthat dr Sezessioniften i Südostmissouri. Von einem Offiziere, der seit längerer Zeit die Befestigungen in Girardeau leitete, erfährt die Westlich Post kaum glaubliche Schand thaten dcr Seeessioniste in jenen Gegend. An mehreren Orten hat man Haufen von 12 15 Lei chen gesunden, meistens ältere Farmer der Umgegend und zum größten Theile Deutscht. Sie wurde des Nachts von den Räuberbanden ans dem Bette geholt, in den Wald geführt nnd erschossen. Ein Knabe ar beitet jetzt an den Befestigungen von Cap Girardeau, der in Folg deö Schreckens über den Tod seines Va ters die Sprache verlor. Sein Vater und er fuhrt auf einem Wagen und wurden vo einer Bande an gefallen. Sie ergriff den alte Mann, band ihn au einen Baum, prügelte ihn, zerschlug ihm dann gewis-se Theile des Körpers mit Steinen uud schoß ihn zu letzt todt. Der arme Knabe mußte zusehen und ver lor vor Schrecke die Sprach. Solch und ähnlich Gräuel geschehen allenthalben i Südostmissouri und hauptsächlich an Deutsch. Die Rebellen erklären offen, sie wollten allen Deutschen die Heimath in Mis or durch solche Grauet verleiden ; und sie erreichen ihren Zweck, den wer nicht Hans und Hof im Stiche läßt, läuft Gefahr, von diesen Hunde aus dem Bette geholt und zu Tode gemartert zu werde. Bi Rebellen haben serner den ganzen Miitrvi hinunter, mitten in unseren Linie , ein System vo Signalen mittelst kleiner Luftballons organisirt. so da jede Bewegung unserer Armee von. St. Louis aus in sehr kurzer Zeit nach Meniphis gemeldet werden kann. Gehen z. B., wie es vor Kurzem geschah, ier Regi nientcr von St Louis oder einem anderen Orte ach dem Süden, so wird der Ballon an einem Stricke i die Höhe gelassen und viermal wieder herabgezogen. Mau sieht diese Zeichen auf aroß Entfernunaen und es ist leicht , während der Nacht mittelst solcher er leucyteter Ballons zu fignalistre,. , ; Ju Washington wurde letzten Freitag um 1 Uhr Morgen Oberstlieutenant Gustav 0 Gerber , früher preußischer Offizier, der in dem .Cameron Riffe Regiment" und äußerst beliebt ist, in Pennsylvania Avenue von Raufbolde angegriffen und mit iner Bleischlinge am Kopf so schwer verwundet , daß di Aerzte an seinem Aufkomme zweifeln. Gerber ist einer der fähigste und liebenswürdigsten Offizier dr rnic. - In Thieago ist nun auch eine FremontVersamm lung von d e u t sch e n Frauen berufen worden. Na, wenn die Weiber erst anfangen, "dann wird e dem alte Fenzrikgtlfpalter wohl .ferchtcrlich" erden. Chicago ist eine große Stadt es ist die Stadt, 0 einst DonglaS von demselben Schlage deutsch Weltverbesser in Bildniß verbrannt wurde, die jetzt Fremont sogar diuchihre Frauen verherrlichen ollen.
Object Description
Title | Der Westbote. (Columbus, Ohio), 1861-11-28 |
Place |
Columbus (Ohio) Franklin County (Ohio) |
Date of Original | 1861-11-28 |
Searchable Date | 1861-11-28 |
Submitting Institution | Ohio History Connection |
Rights | Online access is provided for research purposes only. For rights and reproduction requests or more information, go to http://www.ohiohistory.org/images/information |
Type | text |
Format | newspapers |
LCCN | sn85025947 |
Description
Title | Der Westbote. (Columbus, Ohio), 1861-11-28 page 1 |
Searchable Date | 1861-11-28 |
Submitting Institution | Ohio History Connection |
File Size | 5302.87KB |
Full Text | . Der Westbote, , herausgegebe von Reinhard Fiese. TCP Trul tri arrinflf In , mm Zwei D J Jräti'ttiiNmii, J!-?- ?!kl,,j?,, f tat all ffnnni iilchl 41! nt. Km IS f'iifr.f trr rra für li IS 11 twtfitfnjt I. ytk l vf D E KW E S T B 0T E. REiflHÄRI &' FIESER. vxfhihii bbs. TBBM8: a,00 per rr, la-rnrUMjr 1 1 ü 11 - K ü li M ff tf y V mt ifift Pas Testament 5 es Grasen. Von Oswald Tikteman. (Schluß.)' So gkstählt schon durch die bloße eigknsiichligk Voraösctzq, konnte ihm nichts willkoininener sei, ai eine Einladung der Gräfin, die ih z sich fri ttc n ließ. Ohne Bering eilte er zu ihr. Sie empfing ih mit gewohnter Zvoikomiebeii , indem sie ihm die Hand entzcgeiistrkckic. ,Es ist mir, lieber See biirg," begann sie, ait halle ich die Pflicht, Sie über manches in-meinem Benehme aufzuklären, das Ih eii dunkel erscheinen muß. Dazu rechne ich ainent lich niei e, halte bei der Katastrophe mit Herr von Rothenbnrg. Die Sorge um ihn , die Pflicht , alles zu seiner Erhaltung anzuwenden, üble Folge in der Residenz orzubeugeu , zum Theil auch Ihr Znrnckhaltt seitdem, bielien mich ab, Sie früher auf zusuchen. Herr von Rothenburg ist nun fast genesen, nd ich kann ihm etwas von meiner und Theilnahme entziehen. Lasse Sie mich nun mit einer Selbstan klage beginnen und Sie flüchtig an eine vergange Zeit erinnern. Ein Waise , einer sogenannten Mesal liance entsprossen, die ein weibliches Glied des gräf lichen Hause eingegangen , wurde ich hier auf dem Schlosse von der Schwcster meines verstorbene Ge . mahls erzöge. Als sie mit Tod abging, was sollte aus mir weiden ? Ick n?ar iinwiscke groß gewor den, iid die Perlin,kug sänmu nicht, mich in ei inlimcS Verhältniß z lein cLicchl viel ältere Gra sen zu versetzen ; konnie man sich doch ohnehin nicht erklären , wie ein junges , armes Mädchen dazu ge-kommen, hier erzogen zu werde , denn daß ich mit dem gräfliche Hause verwandt, wnrde als Geheim, niß sorgfältig gehütet. Schon damals zog der Graf die Sachlage in Betracht und unterrichtete niich da-von. Ich verstand ih nicht g"j. Da kamen Sie, wir sahen uns oft, lernte uns kenne und verstehen. Schöne, glückliche Tage folgte. Mochte nun der Graf wiiklich nichts von unscrer erivachende Neigung wissen , oder hatte er sich schon zu vertraut mit dem einmal gefaßten Vorsatz gemacht, hatte er i der That nur eine ate Absicht mit mir genug , er wieder- holte mir eines Tages nochmals alles, waS die Ver-läumdung zusanimenflüsterte, sprach von seiner Ein-samkeit und der Abneigung gegen seine übrigen Per wandte, von meiner pnkärc Stellung im Hall sei-es Todes, sagte, daß er sich bereits so sehr a mich gewöhnt, daß er mich nicht mehr entbehre könne, ließ auch etwas vo eiiia Schuld der Dankbarkeit fallen und der glänzenden SleUnng , die ich einmal durch ih erhalten würde und ach all' diesen, trug er mir seine Hand an. .Sccbnrg , ich will mich nicht entschuldigen , oder rechtfertigen ; ich suhle, da ich Ihnen damals weh . vielleicht unrecht gethan, als ich auf deu Antrag des Grafen nicht mit Nein antirvrtete , sondern ih an-nahm und seine Gemahlin wurde l Was niich so schncll dazu veranlaßte, weiß ich kaum, kaum, ob es eine llcbereilttng der Dankbarkeit oder auch des Ehrgeizes war. - Unsere Ehe war kurz. Sie wissen, man fand den Grafen eines Tages in seinem Zimmer ermorde, nachdem er vorher sein Testament gemacht. Ich kce den Anhalt desselben noch heute nicht, glaub-te mich aber als seine rechtmäßige Erbin betrachte zu dürfen. Im Herbst darauf besuchte ich die Residenz d blieb dort. Ich war jung, reich, schön, wie man mir sagte , nnd ich hatte bisher das Leben unter heiter , glücklichen Menschen nicht kenne gelernt. Empfänglich, unbedacht, gab ich mich der Berauschung stets euer, reizvoller Eindrücke hin. Huldigungen vo allen Seiten, Glanz, Pracht umgaben mich, der Luxuö der feine Welt : ich lebte und schwelgte im Genusse der ucuen Freiheit und Unabhängigkeit. Ich wnrde schrecklich aus meiner Betäubung gerissen. Ein Gerücht tauchte auf, leise, dann immer lauter, big eS zi,lctzt auch mein Ohr erreichte. Ma sagte, ich tra, ge die Schuld au dem Tode meines Gemahls , ich bättc das Testament vernichtet, das nicht mich , son der seine nächsten Verwandten, mit denen er sich kurz rr seinem Hinscheiden wieder ausgesöhnt, z Haupt-eile eingesetzt. Man sprach, so wäre ich zwar zum Genusse des VcrnwgkuS gelangt , daß aber die frei-her, lich von Wchmar'sche Seitkttfamilie einen Prozeß gege mich anhängig inache würde. Ich wollte dem Gerüchte anfangs nicht glauben , es klang gar z entsetzlich und marchenha't. Es fchic mir unmöglich, daß jemand daran glauben kö,i, e, u,'d doch, viele glaubten eS, die Mehrzahl in der Stadt und bei Hefe. Man hatte es verstände, mir Feinde zu ni.ichen. Nun bangte mir doch. Der Skandal erreichte seine Gipfelpunkt durch eine un-erhörte Vorfall , der sich in dieser Zeit auf einem Maskenbälle ereignete. Ei Freiherr Otto v. Weh-mar, ein brutaler , gemein hochniüthiger Mensch , schien eö sich zur besonderen Aufgabe gemacht zu ha-ben, unter der von ihn, gewählte Maske eine Pierrot das für mich so entebrente Gerücht überall vo neu-em anjuregen , in schrecklichem Sckerzc darüber zu srotic nd die That fast als klar erwiesen hinzustel len. Eine andere Maske, Herr vo Rothenburg , Offizier bei den Jägern , nahn, sür mich Partei und nanuie Herr vo Wehmar eine ehrlose Verleimn der. Die Folge war ein 'Aell. Sie schlugen sich mit graueudenr Morgen, während der Ball ka, in sein Ente erreicht hatte. Freiherr Otto wnrde verwundet von, Platze getragen. Ich erfuhr alles das erst eini ae Tage nachher Hier machte die Grast eine Paus und blickte auf Sccburg, als erwartete sie, daß er spreche wurde, er begnügt sich jedoch mit der Frage : Und die beiden Duellanten ?" Die Sache verlief och glimpflich genug, obwohl Herr von Wehmar an seiner Wunde lange zu leiden hatte. Der Einfluß seiner und der Familie deö Herrn von Rothenburg verhinderte streu-gcre Folgen, nnd die Gegner kamen beide mit einigen Monaten Festungshaft davon. .Beide ? Natür lich auch Herr von Nothendnrg r Die Gräsin wurde vo dein sonderbaren Tone See burgö frappirt und betrachtete ihn forschend, während sie sagte: .Sie wolle gewiß nn auch wissen , was dielen Herrn neulich, Nachts, nach kein Scklossesiibr- te. Der Krieg drobt auszubrecheu, Herr vo Reihen- bürg erhielt plötzlich den Bctehl, mit leinein Regimen te an Ixt Grenze z maricbire, zuvor arcr wollte er sich o mir verabschiede. Er bat schriftlich um mei nc Erlaubniß dazu. Bevor ih jedoch meine Ant wort erreichen konnte, die ihn vielleicht abgehalten hat tc , hierher zu komiucn , war es schon z spät Wirklich ? Die Frauen sind doch stclö nqemci gut herzig ! Und so ist es gekominen , daß Sie ihm eine äckiliche Znsamuienkunfl gestaltete ?" siel S'ebnrg (iii. Ich thai'ö, weil es sich nicht mehr umgehe ließ. Meine Kammerfrau stand i jener Nacht mit mir am Finster, wir iahe Herrn von Roihcnburg in Begier tung seines Dieners, alö ein Schuß siel nd nun, das Ucbrige wisse Sie." Sccbnrz , glühend vor Eiicrincht , starrte vor uch nieder nnd nagle mit un terdriickier, kaum hörbarer Siimine : Siclicbeii ih'." Die Grast, die wohl fühle mochie, daß hier Auf richligkcil das Beste sei , anlwvrlcle ruhig und be stimmt : .Ja, ich liebe ih. Herr vo Rothenbnrg ist ei edler Man, dem ich veriranc darf. Die Dankbai keil Hai meine Neigung z ihm gehoben." Ein lautes , schneidendes Lache antwortcte ihr. DaS Blut ivallle ihr zum Herze, aber sie bcdachle , daß sie diese Mann einmal verletz!, daß sie eine Schuld a ihn abzutragen habe, und so fuhr sie mit Mäß! ang fort : ..ahre liege zwischen hent nd jener Zeit, da Sie vielleicht ei größeres Recht auf mich hallen, Sceburg. Nach Ihrer Eisergvom Schlosse glaubt ich a kei Wiedersehe wehr zwischen ,iS, und ro lern Augenblicke a , wo ich die Gattin deS Graten wnrte, dürfte und mußt ich mich von jeder früheren Fessel als frei und gelöst betrachten. Ich konnte das u so mehr, als Sceburg, diese Sinn-de fordert Aufrichtigkeit von mir als kein bestimm-teS Gclöbiiih von mir ausgesprochen , och gefordert und gegeben war. Seien Sie nun gütig gegen mich,rcr gcssen Sie die Vergangenheit und bleiben Sie mein g'!kk. Ich bitte dar,. Sagen sie sich vcrsöh nl,d, daß wir Menschen sind, nlerworf'n dem Wech-sei und den Neigungen. Es war vielleicht nicht ganz kluz von Bertram, daß er ei leicht ausgesprochenes Wort begierig aufnahm und mit wenig Vorsicht be-nutzt. Doch, da Sie einmal hier waren, hieß ich den Freund, de Advokaten meines Gemahls , willkom ine und fürchtete nichts auderes." Sie reicht ihn. die Hand, aber er ergriff sie nicht, sondern betrachtete C die Gräfin unverwandt , stumm , im höchsten Grade verletzt durch diese Worte, die ihm verriethen, daß sie ihn durchschaut, nd die doch zu ihrer Ncchiferlignng ölhig wäre. Und setlsamer Widerspruch nie wr ihm das schöne Weib blühender, reizender ' , erschienen, als jetzt, wo er ihr für Mnmer entsage sollte! ' Sie sagen mir nichts?" fragte sie ernst. Da ath- mete er tief auf, wie erwachend aus schivercm Traumö, lein Korper zitterte und niiheimlich zuckte es um , einen' Mund, als er von einem Dämon aufgestachelt ans: rief: .Falsch, falsch ! Das schöuste A,litz ist Lüge Natürlich, der Graf mußte begraben sein , um denij neuen Galan Platz zu machen. ES ließ sich ja nichts anders thun I' .Was ist das? Was meinen Sie' rief die Gräfin. .Nichts weiter als die alte Ge- Ichichte: man hilft einem Lästigen den Himmel off, nen, um den Himmel hier zu erlange , beweint ihn pflichtschuldigst und stürzt sich dann lachend in die Arme eiues Andern. Der Wechsel in der Lieb ist Mode." Heiland der Welt, Sie rasen , vergessen stchl Jbr herzzerreißender Ausruf drang schneidend in' sein Herz. Er besann sich , aber sein besseres Selbst1 kehrte nicht wieder. Er sprach : .Man erzählt sich , ich muß S wiederhole in der Residenz, unten im Dorf, hier auf dem Schlosse daß Si nicht un schuldig wären an dem Tode ihre? Gemahls. Nicht wahr, man erzählt sich das?" Alles Blut wich aus ihrem Antlitz, sie mußte sich mit der Hand stützen, um nicht zu sinken. .Und Sie, auch Sie glauben an meine Mitschuld, auch jetzt noch, nach dieser Unterre- dung?" Er hörte, wie ihr, Stimme zitterte, sah , daß sie mit einer Ohnmacht kämpfte, daß ihr Auge z brechen drohte, und er antwortcte dennoch : .Wer vermag von einem Menschen zu sagen : so ist er durch-aus! Immer wird eine Falte sein, s Herzens uns ver-borge bleibe und sich eist unter besondern Verhält-nissen z unserer Ueberraschuug enthülle." Wie Gran hatte ansichreien mögen, aber ein Krampf erstickte ihre Stimme nnd schnürte ihr das Herz zusammen. Mit iibcrmäßig'r Kraft, mit ihrem ganzen Stolzc hiclt e ,ch ausreekt. Endlich iprach sie völlig gefaßt : .Herr Seeburz , Sie haben das astrccht verletzt, ich criuche T,e, das schloß zu ver- lasse. Ich erkenne jetzt mit Dank gegen die Vor-schmig, daß mein Unrecht gegen Sie nur ein ringe-bildetes war. Wir sehe ns nie wieder." Ohne eine Blick ans ih z werfen, verließ sie hierauf das Zimmer. Wenn sich ei Abgrund zu sciucn Lküße geöffnet hätte, würde er sich willig hiiicingcstürzthabe. Jetzt, urplötzlich, nachdem er so das Maß der Beleidigung anegeschüttct, erfaßte ih ein Gefühl der Rene mit so starker Gewalt, wie er och nie etwas empfunden. O, was hätte er nicht-darum gegeben , wäre es nicht ge schchc, die entsetzliche Anklage von ihm nicht ausgk-spreche worden I Er fühlte sich klein, erbärmlich, be- legt von weiblicher Wurde, todtlich getroffen von brer Verachtung. Kalt tiderrieiclte es ihn, kalt und heiß, daui raffte r sich auf und wollte ihr nach die Thür z ihrem Zimmer war verschlossen. Ver-zweifelnd stürzte er hinaus, i den Garte, durch den ang nd den ander , dann weiter hinaus in den Wald und wieder zurück über die Felder, stät, ruhelos. Der Abend kam. Der Mond trat mit sreuudli- chem Licht an den heiter, stcriifunkelnden Himmel, Die Luft war warm nnd mild, erfüllt mit würzigem Bst vo Wieie nnd Blnmen. Und rings war tic- fe Stille. Aber die äußere Ruhe wirkt nicht auf eeburg. Milde, körperlich wie zerjchlaqen, betrat n den ußpsad, der zurück nach dem Schlosse führte. Sollte er noch einmal das Haus betreten, wo er so Grausames erlebt? Er mußte wohl, hatte er doch och manches zu ordnen, der jcine ziiruckgclasscuen Sa chen zu verfügen. Und laugsam ging er weiter, bis er z einem kleinen !Qawt kam, das hinter dem Schloß parke lag, inmitten von blühend.in Gesträuch und rci fcndcn Feldern. Sinnend blieb er stehe, den Blick auf das Licht gerichtet, das durch ein geöffnetes Fcn-ster ihm entgegcnschimmcrt. Da hörte er eine Frau enstimme den Name der Gräfin nennen und eine an- dere ihr antivorten. Er stutzte, erinnerte sich aber bald, vo Bertrain gehört zu habe, daß in diesem Hause die Geliebte des Meinhold mit ihrer Mutter ,rohntc. Angeregt trat er qerauichloS näher, von dem Schatte eine mächtige KasaiebamcS geschützt, bis dicht an das Fenster. I einer nicht allzngroße tnve war ein hublchcs etwa zwanzigiabriges Mad che mit augkiiichelnlichcr Ungeduld beichästiat. den Inhalt einer großen Truhe z durchfuche. Sie griff verschiedene Sachen, Wäsche, Kleidungsstücke nd an- dcres heraus und warf es mit Verdruß hinter sich ins Zimmer. Dabei sprach sie bald mit sich selbst, bald durch die halbgeöffnete Stnbcitthür mit ihrer Mutter, dir in dcr Küche bcschaingt war. !e Ictztere Ichie gerade eine Frage zu bcanlwor- te , als sie sagte : .Ja, ja , das glaube ich wohl, daß der Advokat da auf dem Schlosse was drin gä-be, wen er die Papiere hätt : aber wozu braucht sie dein, der Marti ?" .Wozu er t braucht ? Dcr Narr hat sich wieder einmal wegen langer Finger fan ge lajic und tzt im Margarclhcnthurm. Die Papiere sollen ihm heraushelfe. Er Hai mir durch den Die rich sage lasse, der Freiherr vo Wehmar wür de für ih gewiß alles thu , wen er ihm die Pa-picrc gäbe." .Wen mir dabei die Geschichte mit dem Grase nicht ans Licht kommt. Nehmt euch in acht !' .Ah bah! Das Testament ist sür de Fri-Herr Hiiuderltansendc werth, und für so viel Ihn die größten Leute noch ganz andere Dinge. Er wird schon schweigen." .Na, wie d meinst, mir soll's recht sein. Das verfluchte arme Lebe ist doch nichts, und! durch den Meinhold haben wir manches Gle gehabt. Es sitzt sich beim Braten besser , als bei trockenem Brode. Aber hast d de Wisch noch nicht gefundeu?" JSt liegt a ganz z untcrst in dieser verdammten Lade. Morgen in allcr Frühe muß ich in die Stadt! z,i, Mirii ah, da ist ja der Wisch , wie Jhr's! nennt, Mutter ! Was gäbe wobl die stolze Frau Grä- fi oder ihr Advokat für das Papier ? Hm, wenn ihr's brächte .vielleicht ließe sie de jungen, hübschen Ofsizier laufe und nähme ihn wieder z Gnade ! auf , wie vordem. Dcr Narr " Das Mädchen hielt lachend ei Päckchen Papier in die Höhe, warf es i die Luft l.nd sing es wieder auf. Zitternd, kaum Herr seiner Aufregung , beobachtete' Sceburg jede Bewegung des Mädchens. Jetzt sieht sie sich um. Ucbcrall liege i dem enge Raum auf Tische nd Bänke die verschiedendstc Sachen und Kleider umher. Aber dort, i der Nähe des Fensters ist ei leerer Stuhl. Sie legt das Päckchen auf len- selben und gebt wieder au die Truhe, um die heraus genomiiienc Effekten wieder hineinzulegen. See- i drg prüsie die Ent'ernnng. Das Mädchen kehrte ihm' gerade len Rücke. Er beugt sich vor, streckt den! Arm aS die Papiere gehöre ihm. Mit pochen dem Herze verbirgt er sie an dcr Brust nd entflicht.! O leinem Zimmer znndct er Licht an nd lost de Bindfaden, mit dem das Päckchen umschlösse ist.- - Er prüpst ei Papier um das andere kein Zweifel er hall wichiige Dokumenle, das wichtigste, das Tc-stanicnt des Grafen , i seinen Hände. Tausend verworrene Gedanken bestürme ihn. Er liest Satz für Saß, lus! wickerholt keine Täschuz seiner! Augen ist möglich Helene, die Gran, ist die ein zige, die rechimaßige Uiilverialerbin des Graten. ein fchrecklichcr Verdacht, leine eiilfetzliche Anriage waren salsch ungerecht, iewar nfchuldig an dem Tode ihres Gatten. ' Aber , wie wichtig war die Urkunde letzt im so mehr für die freiherrlich Wchniar'sche Familie ! Ward ie vernichier, o waren )ie die Erbe ! - Uno wurde dcr Freiherr dem llcbcrbrinzcr de Testaments nicht unbegrenzt dankbar sei ? Seebnrg verwarf diese anfänglichen Gedanken ; aber räche konnte er sich koch, an ihr, die ih zweimal ausgegeben , die ihn wiederholt einem Nebenbuhler geopfert , die nach ih- rcm eigene Genandni crrn von Notheuburg lieb te. Sie war unwiderruflich für ih verloren, er fühl te,er wußte das, d Rache ist so süß, und so un-erträglich dcr Gedanke an inen glücklichen Nebe-buhln ! Gcdankcnvoll betracht! er wiedkr und wieder das Papier. Seine Hand zitterte , fachte hob er das Testament empor, über das Licht, das auf dem Tische brannte. Er schloß die Augen, er war noch ei- nen Zollbrki von dn Flamm und .Nin !" rief Jahrg. RS o umbns, O., Donnerstag, S8. November R8S r , indem er die Hand von der Flamme zinückriß, .ein ! Es sei anders beschlossen i" Am andern Morgtn meldete man dcr Gräfin, Herr Sceburg habe das Schloß verlassen. Sie hörte die Nachricht ruhig an, war aber nicht wenig erstaunt, ihn ach Verlauf von et,va vierzehn Tagen zurückkeh rcn zu sehen. Sie befand sich gerade an der Seite des Herrn von Rothenberg nd in der glücklichsten Stim i.t r w muna. Der ,', nfnn w ,,n;;fci .s... .... !.. ,nni.a i,:.: . v.c ,.,,, ,,., g.,.g,v viilUIU. U'BUItlO, vllft ,l nächtliches Abenteuer auf dem Schlosse obne sonlliae achiheilige Folgt für ihn blieb, da inzwischen die Befürchtiirgen vor einem Ausbruch des Krieges ge schwunde waren und sein bereits marschfertiges Re gimknt Order znm Bleiben erhalten hatte ; Grund genug zur Zufriedenheit für ihn und die Gräfin. Da her mochte es auch kommen, daß sie Seeburg minder freundlich nipfing, als es wohl unter andern Ver hältiiisscn geschehen wäre ; vielleicht war sie auch frap, pirt und ncugierig zu erfahren, was ihn wohl zurück führen möchte, denn nichts Unbedeutendes konnte es sein , und zuletzt stimmte auch sie. Dank der weibli chen Milde, sein bleich? Aussehen nachsichtiger , sah er doch anS , als hätte er inzwischen viel gelitten, Schmeres öbenvunden. lEr seinerseits dankte ibr im Stillen,' daß sie' thm nicht entfloh , wie er gessircktet I hatt, und vbgleicy es ,ym nicht I,eb sein konnte, Herrn von Rothenburg an ihrer Seite zn sehen und so ei-nen Zeugen zu finden, von den, er nicht wußte , wie weit er vo seinen Begegnissen mit der Gräfin unter-richtet war, zeigte er sich doch nicht verlegen , sondern gefaßt und ruhig. Als er ihr jetzt gegenüber stand, grüßte er sie in ei-nem Tone, der durch seine Ehrerbiethung verrieth, daß er in seinem Gedächtniß jede Erinnerung a einmal intimere Beziehungen ausgelöscht, nnd äußerte : Wich-tigc Nachrichten führen mich zu Ihnen zurück, gnädi-ge Frau. Ich hoffe, Sie werden diese Nachrichten mit Genngthunng empfange. Das Dunkel, das bis jetzt über den Tod Ihres Gemahls verbreitet lag , ist end-lich aufgeklärt. Ich bi glücklich, es Ihnen niittbei, len zu können." Zweifelnd, selbst nicht ohne Ban gen vor neue Ungelegcnheitcn, fragte die Gräsin er-schütlert : .Und wie , in welcher Weise hat sich das Räthsel gelöst ?" .Der Graf ist dag Opfer eines Raubmordes nnd der Rachfucht. Mariin Mcinbold , i Ihnen vielleicht noch erinnerlich, ehemals Gärtnergehülfe hier auf dem Schlosst, und eines groben Dienstvergehens wegen einlassen, sah in jener vcrbängnißvollen Nacht, von seiner Geliebten durch den Park heimkehrend, den Grafen durch das Fenster, dessen Laden zu schließen ma vergessen hatte , noch allein in seinem Zimmer mit der Ordnung von Geld nnd Papieren beschäftigt. Die Gelegenheit war für den rachsüchtigen Mtnschen zn günstig, er hatte einen schweren Stock bei sich, stieg durch das Fenster und wurdezum Mörder und Dieb. Ein plötzliches Geräusch, das er zn hören glaubt, die Furcht vor Entdeckung verhinderten einen vollständigen Raub ; er ergriff die ziinächstliegenden Pgpikre, einiges Geld und entfloh." .Und woher wissen Sie das alles, wie gelangten Sie z dieser Entdeckung ?" fragte die Gräfin hastig. Mit einem flüchtige Er röthe erzählte Seeburg sein Abenlcner vor dem Hau se hinter dem Park, das die Geliebte Mcinholds mit ihrer Mutter bewohnte. .Ah , darum sind beide plötzlich entflohen, Mutter nd Tochter!" rief die Gräfin. .Sie sind beide bereits verhaftet nnd erwar-ten ihr Urtheil i demselben Gefängniß, in dem sich Mcinhold befindet, gegen den ich schon früher Vr dacht geschöpft und dcr nun auch sein Verbrechen ein-gestanden hat." Sind Sie also in der Residenz ge-wesen ?" .Wo ich alle hierauf bezüglichen Angele genhcilen geleitet nd geordnet. Gräfin, Sie sind nun vollständig vor jeder Befürchtung und Sorge gesichert. Wer Prozeß mit der Wehmarschen Familie hat sein Ende erreicht, denn hier er überreichte es ihr ist das Testament, das Sie zur einzigen , rechtmäßige Erbin ihres verstorbene Gemahls einsetzt." Die Gräfin nahm das Dokument, betrachtete Sceburg, der ihr wie ein Räihsel erschien , mit großen Augen, las es dann in Eile, nd sagte , nachdem sie damit geendet : .I der That, ich weiß mich vor all' dem Unerwartete kaum zu fassen. Es ist ei großes, großes Glück , und wte viele Dank bin ich Ihnen schuldig, Seeburg !" Es zuckte schmerzlich m sei-e Lippen, als er darauf erwiederte : .Ich habe Sie kür manches um Verzeihung zu bitte, gnädige Frau. Kann ich diese jetzt, wen aiich nur zum Theil erla-gen, so bin ich zufrieden." .O nichts davon !" siel sie rasch ei nd ihm beide Hände entgegen haltend. Sie habe mich hoch verpflichtet , Seebnrg , nnd ich wunichk nichts ichulicher, als eine Gelegenheit, Ihnen beweisen zu könne, wie sehr ich das fühle. Sie habe edel nd großmülhig gehandelt und mir einen nie z vergeltende Licnst erwiesen." .Edeltzuud großmüthig gehandelt?" wiederholte er leise. .Ich darf das kaum gelten lassen z wenig fehl, tc, und es wäre alles anders , schlimmer gekommen. Aber die plötzliche Erinnerung an ei unschuldiges Wesen, das ich meinetwegen in Sorge wußte, dem ich hoch verpflichtet bin, trat zur rechten Zeit mahnend vor mich hin und lenkte mich auf den rechten Weg. Ich bezahlte mit harten Kämpfen eine schwere Liebes schuld." .Was meine Sie?" fragte die Gräfin be-fremdend , als er hier inne hiclt. .Sie werden Herrn von Rothenbnrg hciralhen, sind vielleicht schon mit ihm vcrlebt?" fragte Seebnrg statt der Antwort, und auf de Offizier hinüberdentend, deraus einiger Entsernung ungeduldig das lknge Zwischengcsprach beobachtete und jetzt näher trat. .Es ist wie Sie sagen," sprach die Gräfin. .Nach diesem glücklichen Ercigniß, das ich Ihnen verdanke, steht meiner Ver-lobuug mit Herrn von Rothenberg nichts 'mehr im Wege." .So darf ich Ihnen Glück wünschen, auf-richtig und aus vollem Herzen? Gewiß, Sie werden esZniir nicht verweigern, wenn Sie hören', daß auch ich, gleich Ihnen, eine Licbesschuld abbezahlt ich bin vcrlobt." .Verlobt ? rief die Gräfin über rascht aus. Seit vier Tagen." Seebueg berichiete hieraus, wie er die Bekanntschaft Louiscus gemacht, wie sie ihn während seiner schweren Krankheit gepflegt und wie er nun, einer raschen Eingebung folgend, sich während seiner Anwesenheit in der Residenz mit ihr vcrlobt. Er schloß mit den Worten: .Ich bin n am Ziele ! Alle Verirrnngcn früherer Zeiten habe ich ab gestreift, ich mcrde mich bestreben , einem Wesen von hohen Tilgende und ächter Weiblichkeit angehörend, zu sei, was die Pflicht dem Manne 01 Ehre vorschreibt. Schwere Prüfuuge und Wandlungen ha ben mich geläutert, gebe mir nun auch Gott die Kraft an dcr gewonncncii Einsicht scstznhallcn uud nie wie- der zu straucheln .Amen !" sprach die Gräfin tief gerührt, indem sie ihm die Hand drückte. .Auch ich will das Gleiche erflehe, auch ich habe zu sühnen und vieles in mir aiieznzlcichcn. Und bitte ich Sie um eine Gunst, Sccburg. Werden und bleiben Sie dcr Freund meines Verlobte. Cr verdient es.' - Tlir !,, ST)?... rrlAl,,. li hi, SSüntr Was kostet ei einziger s; . 1 . 1 Nchinc wir an, ei Gemeiner hätte ei Jahr gedient und dies sei das Ende des Krieges , so würde seine Rechnung mit dcr Rcgicrung folgende Summe rcprä seuiire : ' k M. 12 Monaie Sold zu $3 12 Monaie Kicider ,u $2.50 2 Monaie Rationen zu tl2 Prämie Der ikertd 1) Acker Land, de der Kongreß wahrscheinlich dkwitlligl, Eiskvdarndkforderun on der $156 42 144 1fi0 Heimakh zum Tienst und zu rück mindestens doch 25 Das macht die Summe von $527 Diese Zusammenstellung ist namentlich für dicjeni-gen Vatcrlandsvertheidiger von großem Nutzen , die bisher nicht wußten, was sie werth waren. I der täglichen N A. Staatsztg. vom 19. Nov finden wir 51 Anzeigen vo deutschenWcrbe-Offi-ziere, die Rekruten Verlangen. Es fehlen immer blos noch 10 Mann zur ganzen Compagnie. Nord-Carolina kehrt znrück. sind die Nachrichten ou Nord-Carolina. selben in einer andern Spalte. Erfreulich Siehe die- Mißglückt! Fr. F r i e d x i B , Am Abend des 25. September 1808 saßen indem niedrigen Gastzimmer eines einfachen Wirthshauses mittelbar vor dem Thore Jena's zwei Männer; große, ernste Gestalten. I ihrer Haltung lag et. -"",,rlv, wktlyes viircyk was vtti,iar,,eyes, welchesdnrchden starken Schnauz bart, den bnde trugen, noch mehr bervoraebobtu wur M !!.... (1 V ci-f YT l- l: Be.t T'" standen e.n.ge Glaser m.t Wem. sie schienen indeß wenig Lust zum Trinken zu haben, nur dann und wann thaten sie, ungeduldigauf etwas har, rend, inen raschn Zug aus dn Gläsern nd rich tcten dann wieder ihre ölick auf das nahe Thor der Stadt. Der eine hatte bereits greises Haar nd konnte ein Sechziger sein , während der andere vielleicht kaum vierzig Jahre zählte. .Er läßt verdammt lange auf sich warten I" rief der altere endlich, indem er aufsprang und mit raschen Schritten das Zimmer einige Male durchmaß. .Der Bursch hat nichts zn thun," fuhr er fort, .schon vor einer Slnnde könnie er hier gewesen fei, aber in den Jiingkiit steckt keine militärische Zucht nnd kein Ge rtWtilMj ' - x .ch auch jetzt och der Ueberzeugung, das wir b,,r gcibau bauen, unser Vorhaben allein auszufsth. un, nu-unie e Begleiter. .Daß wir ei gcsahr volles Werk vorhabe, welches vielleicht uns beiden das eben kosten wird, darauf bin ,ch ollstandiavor bereitet ; aber ich habe wenig Lust, durch die Unvor iilviigrrn cc oen erraty eines dritten zu Grunde zu gehen I" Werrath I" wiederholte der Aeltere , indem er ici nen Begleiter starr anblickte ! .Verrath I Der Bursch verrath uns nmcrmchr , ich kenne ihn. Und wir haben ih nöthig. Nach Erfurt dürfe wir ns nicht wagen und würde dort auch kaum Gelegenheit ha ben Halt dort kommt er !" rief er lebhaft , in dem er durch das Fenster auf einen jungen Burschen, augeiche,ni,cy einen lLtudcntcn , zeigte , der sich mit ratchen Schrillen dem Wirthshause nahte. .Das ist er, und wahrhaftig, der sieht nicht aus wie ein Ver räther." Sein Begleiter schwieg. Wenige Augenblicke darauf trat der junge Mann in's Zimmer und eilte überrascht auf den älteren der beiden Männer zn. .Ah, Herr Major, Sie sind es 1" rief und streck te ihm die Hand entgegen. .Still, still l" wehrte dieser zurück. .Hier bin ich nicht Major nd heiße auch nicht Hers , sondern bin Gutsbesitzer und heiße Rover , nd dieser hier mein Freund, der Lieutenant von Goetie, ist hier gleichfalls Gutsbesitzer nnd heißt Darve." Der junge Bursch, ein Student Namens Wilhelm Deminer, blickte den Major erstaunt an , denn er be griff nicht, was dies AUeS bedeuten sollte. .Wir haben Grund , unsere Namen nnd Person, lichkeiten geheim zu halten," klärte ihn der Major auf. .Es darf Niemand ahnen, wer wir sind, und och we uiger, was wir vorhabe,,. Uild hierzu solltest Du uns behilflich sein." .Ich ? Wozu?" fragte Wilhelm. .Du weißt, daß Napoleon zu einer großen Ecnfc renz mit dem Kaiser von Rußland in Erfurt zusam icnkomme wird ?" fragte der Major. .Ja , Alexander wird heute oder morgen schon in Weimar erwartet. Der Großfürst Constantin ist be reits gestern dort eingetroffen," entgegnete Wilhelm. .Wir wisse es," warf dcr Major ein. .Wie Du wissen wirst, wird auch Dein Vater als Secretär des preußische Gesandten nach Erfurt kommen, wirst Du ihn dort besuche ? Du hast dort Gelegenheit, Napo leon zu sehen und wenn ich nicht irre , bist Du einer seiner Verehrer und Bewunderer." .Ich ein l Ich weiß nicht, ob ich nach Erfurt reifen werde," entgegnete Wilhelm nicht ohn Verle gC.lHIl. .11 weißt ts," siel ihm der Major in die Rede, .zum Wenigsten sagt es dieser Brief bestimmt." Er zog einen Brief ans der Tasche und hielt ih Wil Helm entgegen. Dieser vermochte seine Unruhe nicht zu verbergen, als er ihn erblickte. .Woher haben Sie den Brief ?" fragte er hastig. .Diese Frage will ich Dir später beantworte. Freue Dich, daß der Zufall ihn mir i die Hände ge worfen hat, sonst würde ihn die französische Polizei sicher erhalten haben und Du säßest in diesem Augen, blicke vielleicht schon im Gefängnisse. Wie kannst Du solche B.icf zu schreiben und durch die Post zu versenden wagen l Jugendleichtstnn !" .Ich hatte keine Ahnung, daß selbst hier die Briefe erbrochen werden," stotterte Wilhelm. hier, überall, so weit eine Hand der fran zösifche Macht reicht," rief Hers. .Der Brief sagt, caß Du nach Erfurt zu reisen gedenkst und hoffst, dort werde irgend eine entschlossene Hand den Unterdrü, cker und Feind Deutschlands für immer unschädlich machen. Weißt Du, ob Jemand die Absicht hat ?" .Nein l Es war nur mein Wunsch und ist es noch. In mir und in der Brust meines Freundes , a wel chen der Brief gerichtet ist, ist wohl die Idee aufge taucht, es selbst zu thu, wir habe sie indeß aufgeze ben." , Ihr habt wohl daran gethan," unterbrach ihn der Major. .Eine solche That erfordert , wenn sie ge lingen soll , den ruhigen uud besonnen Sin eines Mannes. Ihr wäret verloren gewesen, ehe Ihr Euer Vorhaben ausgeführt. Aber es hat Jemand die Ab sich!, all der Qual, welche Napoleon über Deutsch land gebracht hat, mit einem Male ein Ende zu ma chen, sein Tod ist beschlossen und Du D sollst dabei behilflich sei." Wilhelm trat unwillkürlich einen Schritt zurück , denn dieses Ansinnen machte einen gewaltige Ein, druck aur ihn. Der Major bemerkte es nnd lachte laut auf. .Wie hättest Du die That ausführen wollen , wenn Du schon jetzt bange znrückbebst ! Beruhige Dich Du läufst wenig Gefahr, nur mittelbar solst Du mitwir ke, sollst nur nach Erfurt reisen , um uns von dort genau Nachricht über Alles zugehen z lassen. Die Stellung Deines Vatei s wird Deine Anwesenheit von jedem Verdacht befreien wir dürfen es nicht wa gen Erfurt zu betreten." Wilhelm schwieg. .Oder glaubst Du ein Unrecht z begehen ,'wenn Du an dem Untergänge eines Menschen Theil nimmst, auf dem der Flnch vo Millionen ruht ?" fuhr Hers fort. .Du bist och jung , hast och nicht en'ahren , wie weh die Schmach thut, sich solchem Tyrannen ben- gen z müsse, wie es schmerzt, das Vaterland , dag ma liebt, durch ihn mit Absicht zn Grunde gerichtet zii.sehk. Ich hasse diesen Menschen. Ich kenne ihn. Ich habe ihn gesehen und seinen frechen Hoch mulh gehört , mit dem er meine König und meine Königin behandelt, und doch ist er nicht werth , den , ' .ZVu 'tZäI ' . , Z 0Uil,u... v.i, vj"' u" "'""'. , ' ' de ihm vergebe, daß er Preußen fast vernichtet hat , das Glück ist ih, günstig gewesen und hat ihn uner j. j. . v v ' . a,.. . 1 . .. laiiiiai gririuu?!, aper van st uic ?knrgicn , vic rvni Unglück Verfolgten mit Hohn behandelt , daß er sie ,11 ihre heiligsten Gefühlen zu verletzen sucht, daß er mit höhnender Schandenfrende den Fuß auf den Na cke der Unterjochten setzt, sieh, dafr das soll er mit dem Tode büßen und zwar bald, in Erfurt, wohin er nur kommt, um seinem Ehrgeize und schadenfrohen Herze einen neue Triumph zu bereiten. In Erfurt will er sich auf dem Gipfel seiner Allmacht zeige, er 'will sich au dem Anblicke weiden, wie Fürsten nd ' .. jt Ort- . . :i- - t r .4. jiDiiigc ipicn viaucn rvr Iyn cnigcn. Wiry, Iey her, Pariser Schauspieler läßt er ach Erfurt kom. men, ,11 diesem Briefe aus Paris steht es und es steht auch darin, daß er zu einem französischen Schauspie ler spöttisch gesagt hat, er möge sich zusammennehmen, den hier werde er vor einein Parterre von Königen spiele I Er mag sie kommen lasse , aber ans der Komödie soll ein Trauerspiel werden , in welchem er selbst die wichtigste Rolle ubernunmt von unserer Hand soll er sterben 1" .Herr Major !" rief Wilhtlm willkürlich. .Still 1 Ntnn' mich nicht mit diesem Namen. Unser Entschluß steht fest. Wir wissen, daß wir einen Mord begehen. Man wird uns erurtheilen , wr werden unsere That wahrscheinlich mit unserem Leben bezahle wir sind darauf gefaß aber sprich 1 No. 13; sprich, wiegt das Unglück von Millionen , wiegt di Schmach, welche ganz Deutschland widerfahren, nicht schwerer als dieser Mord? Mein Gewissen wird keine Minute lang Reue empfinden und Hunderttausend werden im Herzen mein That segnen. Sprich , willst Du uus beistehen I" , Er hatte mit Begeisternng gesprochen, seine Stim mi hatte leise gebebt nnd Wilhelm war mächtig da, durch erregt. Entschlossen streckte er ihm die Rechte entgegen. .Ich will es," erwiderte er fest entschlossen. Hers erfaßte seine Hand nnd blickte ihm einen An genblick schweigend in's Auge. .Gut," sprach er dann. .Tausende werden Dir einst für diesen Entschluß danken. Ich will Dich nicht durch eine Eid binden , wer ein Verräther an seinem Vaterlande werden will , läßt sich auch dnrch zehn Eide nicht abschrecken , bei Dir ist er nicht ö-thig. Nur eins laß mich Dir an's Herz legen , um des Gelingens unseres Vorhabens und um Deines eigenen willen, sprich gegen Niemand vo dem , was Du so eben erfahren und was ich Dir noch mittbei len werde. Laß Niemand ahnen, daß ein solcher An schlag aus ves Tyrann eben befiehl, denn d,es wur de schon hinreichen, um ilm zur Unmöglichkeit zu ma chen. Du selbst haft noch keine Ahnung, I, in je ' dem Hause ein Ohr französischer Spione horcht. Wer in jetzigen Zeiten ganz sicher sein will, darf selbst sei nem besten Freunde uicht traue. Hier in der Brust ruht jedes Geheimniß am sichersten." ZUZilyelm er prach, da er aus daS Vorflchtiaste zu Werke gehen wolle. Anch der Jüngere der beiden Mannn reichte ihm im die Hand. Mag unser Vor haben ablaufen wie es will," sprach er, .von mir wird Niemand erfahren, daß Sie darum gewußt und es nterstützt haben. Die Gewalt kann mit den Mund offnen, aber keine Macht ist groß genug, meine Zun ge gegen meine WUen zum Sprechen zn bringen !" Hers theilte Wilhelm nun mit . daß er schon am folgenden Tage ach Erfnrt gehen nnd dort von Na, poleoi, nnd seinem Vorhaben so viel als möglich in rsayrung zu vrmgen suchen solle. Namentlich sei' ihnen daran gelegen zn wissen, wann nnd unter wel cher Begleitung Napoleon , der sicherlich eine Jagd oder dergleichen veranstalten werde , Erfurt verlassen werde. Sie dürften ihr Vorhaben dem Zufall nickt anheimgeben. Sch.'iiere es, so würde Napoleon, der schon jetzt si'u sein Leben besorgt sei, in Znknnft Nie mand mehr in seine Rähe gelangen lassen. Seien doch schon jetzt eine Menge geheimer Polizeieommis säre vo Paris ach Erfurt und dessen Umgegend ge kommen , um ganz ,m EvtiUen zu ersorjchen , ob der Boden für den Kaiser auch sicher, ob sich auch irgend eine Verschwörung oder dergleichen, das ihm Gefahr vrrngen rönne , r.ge. Er elbst wisse dies von einer zuverlässige und vertrauten Freundin, ivelche Gesell, ichafterin bei der ersten Schauspielerin, der Bonrgoin, in Paris sei. Beide würden nach Erfurt kommen . da die Bonrgoin dort .vor einen, Parterre von Kö nigen!" spielen solle. Jä) werde Dir einen Emprehlunasbrikf an meine Freundin geben, der Dir ihr unbedingtes Vertrauen werben wird ;" fürgte er hinzu. .Du wirst auch die Bourgoin kennen lemen, und Alle, die sie gesehen haben, können ihr Talent nd ihre liebenswürdigen Reize nicht genug loben. Napoleon ist sehr intim mi, ihr und es passirt am Hofe nichts, wovon sie nicht Kunde erhält. Benutze diese Verbindung vorsichtig , sie kann uns vielleicht viel nützen Und nun noch Eins hier hast Du die Zeiche einer Geheimschrift, wenn Du ns schreibe mußt , da wir indeß in Er furts Nahe un aufhalten werden , kannst Du uns mündlich mittheilen, wenn Du irgend etwas Wicht! ges erfahren haft. Wilhelm sah in diesem Auftrage , sobald er mit Vorsicht verfuhr , wenig Gefahr und willigte um so freudiger darein, da für ihn ein abentheuerlicher Reiz darin lag , an solch einem bedeutuugsvollen Unter, nehmen mitzuwirken und in Erfnrt das großartige ,reioe, weicyes vri vorvereirei wuroe, in ver siahe kennen zu lernen. Einige Gaste traten ,S Zimmer nnd nothraten sie. dies Gespräch abzubrechen. Hers begleitete Wilhelm nach der Stall, um ihm noch einmal die größte Vor sich! einzuprägen und noch einige Mittheilungen zu mache. Noch in derselben Nacht sollte Wilhelm ab reisen. Aufgeregt kam er in seinem Zimmer an. Die ver schiedenartigsten Gedanke dnrchstiirnise ihn, er hat te indeß nicht Zeit, einen derselben z verfolgen, da die nahe Abreise einige Vorbereitungen erforderte. Hers' Festigkeit und Zuversicht lieh den Gedanken, daß Alles seyHchlagen könne, ihm nicht auskommen, nicht Furcht für sei Leben bewegte ihn und doch bcschlich ihn unwillkürlich ein Bangen vor den ge waliigen unabsehbare Folgen, welche aus dieser That hervorgehen mußte. Auf dem Gipfel seiner Macht sollte Napoleon fallen; er haßte ihn als über müthigc Tyrannen, dessen ganzes Streben darauf gerichtet war , jeden freien Geistesbanch in Deutsch land zu vernichte, und doch war er noch z jung und in des Lebens Stürmen zn wenig abgehärtet, als daß er ei menschliches Mitgefühl, das i ihm erwachte, hätte zurückweise können. Sein Hers gegebenes Wort band ihn uud doch durfte er diesem Gefühle keinen weiteren Raum gestatten , m in seinem Entschlnsse nicht wankend zu werde. Nach Mitternacht erließ er Jena. Als er in Er flirt eintraf , überraschte nnd berauschte ihn fast die gänzliche Umstaltung der Stadt. Sonst ziemlich öde uuu uiiin u ,la,izv,,,iyen Pcrricyas, augerft cv.wer heimgesucht , bot sie eine Anblick dar . als ob sie die reichste Stadt von ganz Europa sei. Alles war zun, Empfange Napoleons vorbereitet. der jeden Augenblick eintreffen konnte. Alle befanden sich in der Ungeduld der Erwartung oder in der Eile, mit der noch die letzte Vorbereitungen zum Empfau ge des Kaisers vollendet werden sollten. Die ganze Stadt war vo französische Dekorateurs, wklck i gens deshalb von Paris hierhergesandt waren, auf die glänzendste Weise und mit ungehenren Kosten ge, es. i.-rrj.. ,1 . . . 9. iumitti. vrnzv,,,lye ,aroegrenavere uuv vl Elite anderer französischer Truppen füllte die Straßen. Auch sie waren zum größten Theile nur deshalb von Paris hierhergeschickt, um die Macht und dw Glanz ihkks Kaiskrs in auffallender Weise zu zeigen. Zn ihnen gesellte stch die äußerst zahlreiche Bealei, tung der deutschen Fürsten und der Diplomatie, wel che zum Theil schon vor ihren Herren hier eingelrvf fen war, um die nöthigen Vorkehrungen zum Unter kommen zu irenen. Wilhelm war ost in Erfurt gewesen , dennoch er kannte er di Stadt kaum wieder. I der ateittn Aufregung schien Alles dnrch in andr zu wegen. Er gab s auf, i dieser allgemeinen Unruh seinn Va ier auszusueyen ; langsam durchwanderte er die Stra ßen. Da hikß es , es war in der zehnttn Stunde. Jbn Kaiser kommt," und Tausende drängten dem Tdore zu, durch welches er seinen Einzug halten mußte. Auch Wilhelm ließ sich mit fortdrängen. Das Thor und die nächsten Straßen waren, um sie frei zu er halte, vollständig mit französischem Militär besetzt, dennoch errang sich Wilhelm einen Platz , von den, aus er den ganzen Zug sehen konnte. Ein endloser Jubelruf, in den mehr als zehntan send Soldaten einstimmten, kündigte des Kaisers An, ki,f' vor dem Thore an. In einem mehr al kSia. lichem Staate, ninring, von Königen, Fürsten , Mi iner nv Wtera,e, zog er ,n Erfurt ein. Beglei ici ihn doch die Mehrzahl Derjenigen, welche zu je ner Eonferenz nach Erfurt kamen, und die Stadt sah in jenen Tagen außer den beiden Kaisern von Franks reich und Rußland, außer den Königen von Wkftfa 1. sii:.-.. Äj.s. v Kt.-i- , , . . ' ' . in, vmiui, cuucii uuv Xuriemoerg Uno den Groß Herzögen vo Baden ndWürzburg nicht weniger als zweiundvierzig Fürsten nnd Prinzen, sechsundzwan j'g Staatsminister und über in halbks Hundkrt Ge neräle. Se alle bildeten eigentlich nirr das Gefolge des französischen Herrschers, der in übermüthigster Wkis sie kaum der Beachtung für würdig hielt. Wilhelm war durch die wahrhaft kaiserliche Pracht geblendet, dennoch empörte eS ihn im Innersten, als er bemerkte, wie sehr di dt,schn Fürsttn sich da durch erniedrigten, daß sie dem Tyraunen ihres Va terlandes folgte nd zufrledengefiellt waren, in sei nem Gefolge denselben Rang inzneben i jede, französische General. Langsam schritt er dnrch eine der mit Menschntz überfüllten Straßen. Eine junge , elegant gekleidet Dame fiel ihm auf und unwillkürlich zog e ihn dei-i selben nach. Aus ihrer Untnbaltnng mit einer älte-t ren Begleiieri vernahm er , dag sie eine Französin war, ,,b sg skhr n sgst auch jedes französische Blut 1 V .r ne . t , 1 . . ' vp", r,em Augenviiae dachte er nicht daran. Unter den Wagen der zahlrichtn,zdisem Schau spiel nach Erfurt gtkommenen Frmdn war eine Sto ckuna entstanden. Di Sak. mit d ,!n dacht, nur sich aS dem Wagenknäuel loszumachen,' vermehrte di Verwirrnng. Da wurden ein Paar der Pferde wild, gingen durch und stürmten die Straße herab. Alles stürzte zur Seit, um ihnen auözuwei chen, dr Gefahr sie aufzuhalten . mochte kick Keiner , untkrzithcn. Nur auf die schöne Dame achtend, hat te Wilhelm die Pferde nicht bemerkt , er sah sie erst, als sie ihm bereits nahe waren. Auch er wollte zur Seite springen , da drang ein leiser Schrei in sein Ohr und er sah, wie die Dame, der er aefolat war. wahrend auch sie den scheuen Thiere ntAieh woll , te, gestrauchelt und zur Erde gefalle qr.? , ,. a,:, r ? n j ' tJ - ' s am einem prurige stau Wilhelm neve ihr und-riß si gewaltsam empor. I dkmsklb Augtnbli Iprtngttn di Pferde mit dem Wagen vorüber. Nur eine balbe Minute später nd fit würde von den &iu fen der Thiere und den Wagenrädern vielleicht zer ,kvulie geweien sein. HUilbelm hielt si i seiueu Armen, er fühlte ihr Herz klopfen, seine, Asige ruh,,, ten auf ihrem lieblich Gksicht.Si wahr in Ohn-macht nahe , sucht sich indeß mit allen, Kräfte z fasse. Dknnoch zitterte sie heftig. Ih Begleiten , eilte bestürzt herbei und richtete sie empor. Sie warf inen dankenden Blick auf Wilhelm nnd wollte einige Worte hinzufügen, aber die Lippen er , sagten ihr. Noch war sie nicht im Stande, deu Schr ck zu überwinden. Wilhelm bot ihr den Arm zur Unter stützung , um sie nach ihrer Wohnung zu begleiten, , schweigend nahm sie ihn an. Erst als sie das Men schengewühl verlassen und eine stillere Straße erreicht hatten, gewann sie ihre volle Fassung wieder und lach Ze jetzt selbst über ihren Schrecken. .Ich habe mir immer eingebildet, daß ich zum Sterben noch viel zu jung sei," sprach sie mit einem Lächeln, w.lchcs Wilhelm och mehr bezauberte, deshalb hat mir die Gefahr auch alle Fassung ge raubt. Ich wäre in schlechter Soldat geworden." Wilhelm vermochte kaum einige Wort zu erwie 'dern, er befand sich ihr gegenübtr i einer Befangen heit, welche er sich selbst nicht zi erklären vermochte. Das ganz Treiben ringsum hatte allen Reiz sür ihn verloren. Der laute Jubel , mit dem der Kaiser in allen Siraßen, durch welch r kam, empfange wur de, drang wiederholt zu ihm. Er hört s nicht. WaS kümmcri ihn der Kaiser , was all die Fremden der Stadt. Für sie allein nur hatte cr Augen und Ohren. Ihre Kleidung war elegant , sogar kostbar, und aus ihrem leichte uud doch seine nd sichere Benehme glaubt r zu errathe , daß sie den höheren Ständen angehören mußte. Sie haite sich von ihrem Schreck völlig erholt nd unterhielt ihn mit einer Unbefan geuhelt und Liebenswürdigkeit, die ihn entzückle. Als sie vor ihrer Wohnung ankamen , durchzuckte es ihn schmerzhast, daß er sie erlassen sollte, vielleicht sah er sie nie wieder. Wußte er doch nicht einmal ih-ren Namen, und er hatte nicht den Muth, sie danach zu fragen. Da forderte sie ihn auf, mit in ihre Woh nung einzutreten. Eine freudige Rothe schoß über sei e Wangen , und dennoch folgte er willenlos. Er würde Alles gethan haben, was sie ou ihm verlangt hätte. sftnrtirliunafiilslt-l vw r, oi"D" . . Die feierliebe Beerdig der aesalle nen Unionskampser bei Port Noyal, S. IS. Ueber die Beerdigung der wahrend des Born bardements umgekommenen acht Unionskämpfer lie fertei, die Berichterstatter der New-Iorker englischen Blätter folgenden interessanten Bericht : Slebenzchn Boote, mit schmuck gekleideten Matro sen bemannt, bildeten die Leichenprozession. Auf ei nem der Boote wardas Musikcorps dts .Susquehan nah" placirt, die übrigen nahmen die Leichen auf und Offiziere aller Grade, den verschiedene Kriegsschiffen augthorcnd, mit Kommodore )upoiit an ihrer Spi tze. AIS di Flotille das Ufer erreicht hatte, formirte sich der Leicheuzug und bewegte sich nach der von i nem Ofsizier ausgesuchten Grabstätte. Ein Leichen sermon wurde gehalten und Ehrensalven über der letz ten Ruhestätte der Gefallenen abgefeuert , worauf die Boote zu ihren Schisse zurückkehrten. Die Grab schrift eines der Gefallenen lautet: .Geweiht dem Gedächtniß von Thomas Jackson, Oberfeuerwerkcr , alt 23 Jahre. Gefallen am 7. November 18!) 1 wäh rend dcr tapfern Bedienung seiner Kanone in dem Anariff auf die Forls von Hilton Head nnd Bau Point, Port Royl, S. C." Dieser wackere Jüngling verdient eine besondere Notiz. Er war als Oberferwerker (Coxswain) mit Bedienung seiner Kanone beschäftigt , als ein 32 Pfünder durch die Luke schlug und ihm das Bei über dem Knie zerschmettert. Das Bein hing nur noch durch einen netzen ttlciich mit dem Numps zusammen. Der brave Junge zog nerschrocken sein Schiffsmesser, und versuchte das zerschmetterte Glied vollends abzu schneiden. Cr lebte och zwei Stunden und behielt seine volle Besinnung bis zum letzten Augenblick, fort während nach dem Stande des Gefechts fragend und sich glücklich schätzend, für sein Vaterland sterben zu dürfen. Grtntlthat dr Sezessioniften i Südostmissouri. Von einem Offiziere, der seit längerer Zeit die Befestigungen in Girardeau leitete, erfährt die Westlich Post kaum glaubliche Schand thaten dcr Seeessioniste in jenen Gegend. An mehreren Orten hat man Haufen von 12 15 Lei chen gesunden, meistens ältere Farmer der Umgegend und zum größten Theile Deutscht. Sie wurde des Nachts von den Räuberbanden ans dem Bette geholt, in den Wald geführt nnd erschossen. Ein Knabe ar beitet jetzt an den Befestigungen von Cap Girardeau, der in Folg deö Schreckens über den Tod seines Va ters die Sprache verlor. Sein Vater und er fuhrt auf einem Wagen und wurden vo einer Bande an gefallen. Sie ergriff den alte Mann, band ihn au einen Baum, prügelte ihn, zerschlug ihm dann gewis-se Theile des Körpers mit Steinen uud schoß ihn zu letzt todt. Der arme Knabe mußte zusehen und ver lor vor Schrecke die Sprach. Solch und ähnlich Gräuel geschehen allenthalben i Südostmissouri und hauptsächlich an Deutsch. Die Rebellen erklären offen, sie wollten allen Deutschen die Heimath in Mis or durch solche Grauet verleiden ; und sie erreichen ihren Zweck, den wer nicht Hans und Hof im Stiche läßt, läuft Gefahr, von diesen Hunde aus dem Bette geholt und zu Tode gemartert zu werde. Bi Rebellen haben serner den ganzen Miitrvi hinunter, mitten in unseren Linie , ein System vo Signalen mittelst kleiner Luftballons organisirt. so da jede Bewegung unserer Armee von. St. Louis aus in sehr kurzer Zeit nach Meniphis gemeldet werden kann. Gehen z. B., wie es vor Kurzem geschah, ier Regi nientcr von St Louis oder einem anderen Orte ach dem Süden, so wird der Ballon an einem Stricke i die Höhe gelassen und viermal wieder herabgezogen. Mau sieht diese Zeichen auf aroß Entfernunaen und es ist leicht , während der Nacht mittelst solcher er leucyteter Ballons zu fignalistre,. , ; Ju Washington wurde letzten Freitag um 1 Uhr Morgen Oberstlieutenant Gustav 0 Gerber , früher preußischer Offizier, der in dem .Cameron Riffe Regiment" und äußerst beliebt ist, in Pennsylvania Avenue von Raufbolde angegriffen und mit iner Bleischlinge am Kopf so schwer verwundet , daß di Aerzte an seinem Aufkomme zweifeln. Gerber ist einer der fähigste und liebenswürdigsten Offizier dr rnic. - In Thieago ist nun auch eine FremontVersamm lung von d e u t sch e n Frauen berufen worden. Na, wenn die Weiber erst anfangen, "dann wird e dem alte Fenzrikgtlfpalter wohl .ferchtcrlich" erden. Chicago ist eine große Stadt es ist die Stadt, 0 einst DonglaS von demselben Schlage deutsch Weltverbesser in Bildniß verbrannt wurde, die jetzt Fremont sogar diuchihre Frauen verherrlichen ollen. |
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